Judas der Tölpel achtet gar wenig den Tempel.

[220] Nach dem allerwürdigsten Abendmahl, worin das heilige Priesterthum und höchste Altargeheimnuß eingestellt worden, hat der gebenedeite Jesus mehrmal eine Meldung gethan von der bevorstehenden Verrätherei, ja sich noch ausdeutlicher, als zuvor verlauten lassen, daß ihn einer gottloser Weis' werde seinen Feinden übergeben, und zwar einer aus dem apostolischen[220] Collegio; diese Red hat fast die bestürzten Apostel ganz geist- und seelenlos gemacht, dahero einer den andern mit erbleichtem Gesicht angeschaut, und waren die lieben Leut eines so gutmeinenden Gemüths, daß sie auf keinen einen Argwohn schöpften; wer hat ihm eingebildt, daß der Iscarioth sollt zu einem Schelm werden? Als nun der Herr und Heiland auf dero gesamtes Forschen und Fragen den schlimmen Menschen nit wollt entdecken, so hat Petrus dem Joanni, so alles bei dem Herrn golten, höflich gewunken, er soll ihn fragen dessenthalben, dann der gute Petrus getraute sich dasmal nit zu fischen, weil er in Furcht stund, er möchte derenthalben einen Verweis bekommen, indem er kurz vorhero wegen der Fußwaschung eingebüßt. Joannes unterstund sich zu fragen, wer doch derselbe sey, der ihn also meineidig verrathen werde? worauf ihm der Herr Jesus ganz still und in der Geheim, daß die andern Apostel nit hören konnten, gesagt hat: »Der die Hand mit mir in die Schüssel dunkt, der wird mich verrathen.« Darauf hat er alsobald einen Bissen Brod in die Suppe eingedunkt, und dem Iscarioth dargereicht. O was Schelme gibt es in der Welt! so ist dann auch sogar nit zu trauen denjenigen, die mit einem aus der Schüssel essen; nach solchem Bissen, den ihm der Herr so wohl gesegnet, ist der lose Mensch, aus Antrieb des bösen Feinds, ganz unverweilt davon gangen. Dermal ereignet sich eine Frag, warum der Herr und Heiland des Verräthers Namen nit geoffenbart? die Antwort ist eben diejenige, welche da gewest, als der Herr das Haus und den Menschen[221] nit geoffenbart, wo er mit den Seinigen das Ostermahl und Abendmahl wollte halten, dann dazumal hat er allein den zweien befohlen: »Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der ein Lagl mit Wasser tragen wird, demselben folget nach, wo er hinein gehen wird etc.,« daselbst woll er dem Gesatz nach die Ostern celebriren; derentwegen aber hat der gebenedeite Herr das Haus und den Menschen nit angedeut, weil er vorgesehen, es möchte der gewissenlose Judas solchen Ort den Hebräern anzeigen, und solche nachmals ihn daselbst würden fangen mit großem Tumult, Aufruhr, Getümmel, auch gar Raufen und Schlagen, welches wider allen gebührenden Respekt wäre gewesen desselben heiligen Orts, zumal es durch die Einstellung des heiligsten Sakraments schon zu einer Kirche worden. Sogar will der Herr nit, daß die Kirchen und Tempel sollen entunehrt werden, und dieß ist eben die Ursach, warum der Heiland des Verräthers Namen nicht geoffenbart, damit nemlich besagter Ort, als schon ein Tempel, nit möchte geschändt werden; dann hätte der liebste Jesus ausgesagt, daß Judas ihn soll verrathen, o was Tumult wär damal nit entstanden! der Schelm hätt des heiligen Orts öffentlich geflucht und gescholten, und allerlei Stämperei, wider allen Respekt des Tempels, angehebt; dann der Tölpel achtete nit viel den Tempel, ja es ist muthmaßlich, daß er mit einem oder dem andern wäre gar in die Haar gerathen, der grobe Raupp und Lotters-Gesell, es war wohl zu wünschen, daß Iscarioth dießfalls keine Brüder hatte, aber:


[222] Respekt!


Wie unser Heiland Jesus seinen Apostlen eine sehr h. Predigt gehalten von dem jüngsten Tag, ist er endlich in dieses Wort ausgebrochen, respicite etc.; ich aber schrei heut und allemal der ganzen Welt zu das einige Wort Respekt, Respekt geget die Kirchen und Gotteshäuser; aber leider! solcher Respekt ist sehr wenig und gering, und scheint hierin eine größere Theuerung zu seyn, als damal gewest ist zu Samaria, wie selbige Stadt der syrische König Benedab mit großer Kriegsmacht belagert, massen dazumal ein Eselskopf um achtzig Silberling, und der vierte Theil von einer Maaß Taubenmist um fünf Silberling verkauft worden.

Dazumal ist die Sonn bei Mitternacht aufgangen, wie nemlich Gottes Sohn geboren, und endlich nach so vielfältigem Versprechen bekleidt in dem Stall Bethlehem erschienen; dazumal ist alsobald den Englen von Gott dem Allmächtigen befohlen worden, sie sollen geschwind und eilends als gefüderte Kurier diese Zeitung den Menschen ankünden, welchen Befehl sie als gehorsamste Boten unverzüglich vollzogen, und solches den Hirten in selbiger Gegend mit sonderm Freuden- und Jubelschall angedeut mit diesen Worten: »Ihr werdet das Kind finden in Windlen eingewicklet, und in einer Krippe liegen.« Ihr, meine lieben Engel, warum bringt ihr solche fröhliche Post zum allerersten den Hirten, diesem gemeinen Bauernvolk? warum nit den gekrönten Häuptern in Asia? warum nicht den Hohenpriestern zu Jerusalem?[223] warum nit den Propheten, und sonst frommen Leuten zur selben Zeit? Wann man bei uns sollte ehender einem Bauern einen guten Morgen geben, als einem Edelmann, einem Bischof etc., so würde solcher nit für einen Engel, sondern für einen Bengel gehalten werden; wie kommts dann, daß ihr allen, sogar dem Zachariä und der Elisabeth die gemeinen und zerlumpten Hirten vorzieht? etwann darum, weil der Herr Jesus hat wollen von einer demüthigen Jungfrau geboren werden, also wollt er auch zum allerersten solchen demüthigen Leuten bekannt werden? also thut dafür halten der seraphische Bonaventura. Etwann darum, weil der Heiland wollte abgeben einen guten Hirten, und mit dem Kreuzstab das verlorne Schäfel in der Wüste suchen, also wollte er bei seines Gleichen zu allererst kundbar werden, also glaubt der englische Thomas. Etwann darum war der Himmel corteser und höflicher gegen diese Hirten, weil solche wachsam waren bei nächtlicher Weil, wie er, dann der Himmel mehr offene Augen hat bei der Nacht, als beim Tag? also legt es aus der ehrwürdige Beda. Es ist aber wohl zu glauben, daß die liebsten Engel derentwegen solche fröhliche Zeitung zu allererst den Hirten gebracht, weil dazumal derselbe Stall schon zu einer Kirche worden, indem Gottes Sohn darin mit Gottheit und Menschheit wohnte, also haben sie geforchten, es möchten die Hirten, als grobe und ungeschickte Kerl, in den Stall hinein platzen, alldorten sich ungebärtig niederlegen, schlafen, schnarchen, und Breter schneiden, wie sie dann öfters bei grobem Wetter ihr Retirada unter diesem Dach[224] gesucht; damit dann solchem heiligen Ort und Tempel von gedachten ungeschickten Leuten und grobem Gesind keine Unehr zugeführt werde, also haben ihnen die Engel mit deutlichen Worten angedeut, daß nemlich der Heiland der Welt darin geboren sey. Respekt, Respekt demjenigen Haus, allwo Gott wohnet; dann ja in dem Haus, in welchem Gott anhört das Rufen der Nothleidenden, in welchem Gott den Schatzkasten eröffnet seiner Gnaden, in welchem Gott die himmlische Spend austheilet unter die Menschen, in welchem Gott seinen Thron setzt, und willfährige Audienz gibt allen Adamskindern, in welchem Gott, als in einem göttlichen Provianthaus, die Seelen speist, einem solchen Ort gebührt ja der größte Respekt. Es ist kein Haus, wo der Ammon mit der Thamar soll lefflen; es ist kein Haus, wo der David auf die Bersabäa soll gaffen; es ist kein Haus, wo die Schwester Aaronis soll murren; es ist kein Haus, wo der Achan auf Diebstähl soll gedenken; es ist kein Haus, wo die Dalila soll vorwitzig ausforschen; es ist kein Haus, wo die Jezabel sich soll aufpflänzlen; es ist kein Haus, wo der Mundschenk Pharaonis soll den Traum erzählen; sondern es ist ein Bethaus, wo Gott soll verehrt werden. Respekt!

Als auf eine Zeit Kirchweih gewest zu Jerusalem, hat sich der Herr Jesus auch dahin begeben in diesen herrlichen Tempel, aber ist nit gar hinein gangen, sondern in Portiku, im Vorhof heraus ist er auf und ab spazieren gangen; warum aber dieß? darum, er hat vorgesehen, wie es dann bald hernach geschehen, daß die Hebräer und Juden mit ihm wollen[225] reden, und allerlei Sachen ausforschen, dessenthalben ist er außerhalb des Tempels geblieben, dann er gedachte, wie daß es sich gar nit reime, in der Kirche viel reden und disputiren, Respekt! Das Oratorium muß nit seyn ein Parlatorium, da muß man nit plodern, sondern imploriren, da ist es ungereimt procari, sondern precari, etc. Der Gedeon hat in seinem Haus wohl dreschen können, aber da laßt sich kein Handel ausdreschen; der Noe hat in seiner Arche wohl Affen können haben, aber da hinein schicken sich keine Maulaffen; der Job hat wohl können in seinem Haus die Haar abschneiden, aber da laßt es sich nicht die Ehr abschneiden; der Abraham hat wohl können in seinem Haus ein gutes Brod aufsetzen, aber da laßt es sich nit mit Scherzel umgehen; die Rahab hat wohl können in ihrem Haus die Ausspäher verbergen, aber dahero muß man nit zum Ausspähen kommen. Respekt!

Meines h. Erzvaters Augustini Lehr und Aussag ist, daß durch den allgemeinen Sündfluß sey zwar der ganze Erdboden überschwemmt worden, aber durch sondere göttliche Schutzung sey das irdische Paradeis von solchem harten Bad gänzlich befreit gewesen, und folgsam unversehrt geblieben. Dahero es noch in demselben wollustigen und vollkommenen Stand ist, wie es anfänglich vom Anbeginn der Welt durch die göttliche Allmacht erschaffen worden, auch ist von selbiger Zeit an nit ein Blättel von einem Baum gefallen; die Ursach soll seyn, warum der Allmächtige solchen Ort so stark respektirt, weil nemlich darin gewachsen derjenige Kreuzbaum, worauf sein eingeborner Sohn[226] Jesus auf dem Berg Kalvariä drei Stund solle ruhen; dann wie Gott der himmlische Vater nach dem schändlichen Fall des Adams Nachmittag in das Paradeis sich begeben, hat er nit alsobald den gebührenden Zorn über den ungehorsamen Menschen ausgossen, sondern sich in dem Paradeis etwas abgekühlt, auf und ab spazieren gangen, unterdessen ein Holz auserkohren, woran sein eingeborner Sohn drei Stund hangen solle, dulce lignum tunc notavit etc. Jetzt kann ihm ein jeder eine leichte Folgred schließen, hat nun Gott wollen, daß dem Paradeis nichts übles geschehe, sondern aller Respekt ertheilt werde, weil darin der Baum gestanden, auf dem er drei Stund geruhet; wie viel weniger will er zulassen, daß soll ein Tempel oder Kirche entunehret werden, worin er nit einen dreistündigen Sitz, sondern eine stete Wohnung mit seiner Gottheit und Menschheit hat. O Respekt!

Anno 1509 ist durch das erschreckliche Erdbeben, so achtzehn Tag gewehrt, fast die ganze Stadt Konstantinopel zu Boden gefallen, und seynd in die dreizehn tausend Menschen zu Grund gangen, auch die mehresten türkischen Tempel und Moscheen übern Haufen gefallen; allein, nicht ohne große Wunder seynd alle Christenkirchen unversehrt verblieben, auch derjenige Thurm, welchen die Türken nach Eroberung der Stadt an den Tempel Sophiä gebaut, ist völlig zu Trümmer gangen, ohne einigen Schaden der Kirche; sogar ist das Malter und Kalk, welchen die Türken über die katholischen Bilder an der Mauer dieses Tempels gezogen, so manierlich herunter gerissen, als hätt man's mit allem Fleiß herab geschält, und folgsam[227] um und um hergesehen, als wäre die Kirche auf ein neues gemalt worden. Merks, auch die Erd selbst hat einen Respekt gegen die Kirchen.

Anno 1210 hat der Graf Mondfort die Belagerung bei Minerba aufgehebt, die Zelt aber, so von lauter Gesträuß und Stauden waren, in einer überaus großen Menge lassen anzünden, worauf ein solches Feuer alsobald entstanden, daß einem gedunkt, es gehe eine ganze Stadt in Flammen auf, weil diese Hütten durch lange Sommerhitz ganz erdorrt, das Feuer leicht an sich gezogen; es ist aber nit ein geringes Wunderwerk verspürt worden, dann unter einer so großen Anzahl ist in der Mitte derselben gestanden eine gleiche Hütte, worin der Priester, als in einer Feldkapelle, das allerheiligste Meßopfer gehalten, und diese ist, ungeacht, daß alle, auch die nur einen Schuh davon entlegenen Hütten, in Aschen verbrennt, also frei und unverletzt geblieben, daß man nit das mindeste Wahrzeichen eines Brandes daran konnte wahrnehmen. Merks, auch das Feuer tragt einen Respekt gegen die Kirche.

Wie der berühmte Kriegsfürst Josue mit dem Volk Israel zu dem Fluß Jordan kommen, da war kein Schiff, was mehr? keine Brücke, was mehr? der Fluß über alle Massen tief, und gleichwohl sollten alle durchmarschiren, welches dann auch glücklich vorbei gangen; denn sobald die Priester mit der Arche des Bunds zum Fluß hinzu getreten, den Augenblick ist das obere Wasser des Flusses stillgestanden, und sich wie ein großer Berg in die Höhe gebäumt, das andere aber ist seinen Weg fortgerunnen, und also der[228] schönste, truckneste Weg und sicherste Paß dem ganzen Volk gewest. Wie kommts, daß dieser Fluß Jordan, wie ein anderer Hofmann, so cortes gewest? ob er schon ein Waschküttel war, so hatte er gleichwohl den Verstand, daß man soll einen Respekt tragen gegen die Kirche, in welcher so heilige Sachen aufbehalten waren. Merks, auch das Wasser tragt einen Respekt gegen die Arche, in der doch nur die Tafel Mosis, die wunderthätige Ruthe, und das süße Manna gewesen; was Respekt und Ehrerbietsamkeit gebührt dann einem Tempel und Kirche, in welcher der wahre Heiland der Welt samt seiner Gottheit und Menschheit seinen Sitz hat.

Der Kaiser Theodosius ist nie in die Kirche getreten, es sey dann, er habe vorhero seine kaiserliche Kron und Waffen bei und vor der Kirchenthür abgelegt; und du? und du? Die Mutter des heil. Gregorii Nanzianzeni hat ihr Lebtag dem Altar in der Kirche den Rucken nie gezeigt, auch niemalen in derselben einigen Speichel ausgeworfen; und du? und du? Die Hebräer haben also ihren Tempel verehrt, daß keinem, außer dem König, erlaubt war, zu sitzen; und du? und du? Die Türken haben einige bestellt, welche da in ihrer Moschee und Tempel auf das Volk Achtung geben, und so sie jemand in Ungebärden oder Reden ertappen, wird solcher alsobald durch öffentlichen Schimpf hinaus geschleppt, und zu großer Geld-Straf verurthlet; und du? und du? Die Mohren gehen niemal in die Kirche, als mit bloßen Füßen, auch reiten sie niemal bet einem Tempel vorbei, wo sie nit absteigen; und du? und du? Die arianischen[229] Ketzer selbst, nachdem sie die Stadt Rom erobert, haben keine einige Kirche geplündert, ja, allen denjenigen Pardon ertheilt, welche sich in die Kirche reterirt; und du? und du? Die Heiden, die Türken, die Ketzer, die Barbaren verehren ihre Tempel, tragen einen Respekt gegen die Kirche; und du? und du? katholischer Christ? tragst so wenigen und geringen Respekt gegen diese Mutter, welche dich mit so herrlicher Speis versiehet, gegen diese Braut Christi, welcher alle Engel aufwarten, gegen dieses Paradeis, in welchem der Baum des Lebens steht, gegen diesen Saal, worauf Gott in seiner Majestät sitzt, gegen dieses Haus, welches nichts als ein Bethaus.

Gott, unter der Gestalt dreier Fremdling, kommt zu dem Abraham, und wird von ihm auf das allerhöflichste tractirt; nach dem Essen fragt er den Abraham, wo sein Weib sey? und deut ihm beinebens an, wie daß sie werde einen männlichen Erben bekommen, von dem sein Stamm und Nam unzahlbar vermehrt werde. Die Sara, wie nun der Vorwitz auch den heiligen Weibern anhängig, guckte in der Still durch eine Klumpse hinter der Thür, zu losen, was diese für Reden führen, und wie sie vernommen, daß sie noch soll einen Sohn tragen, indem sie doch schon über 80 Jahr alt, hat sie in der Geheim gelacht; ob schon solches der Abraham weder gehört, weder gesehen, gleichwohl war es Gott nit verborgen, dahero den frommen Patriarchen alsobald mit ernstlichem Angesicht gefragt, warum die Sara gelacht habe? auch fast derentwegen der Sara einen kleinen Verweis geben. Aber mein Gott! soll dann das ein Verbrechen[230] und Unrecht seyn, daß die gute Frau hinter der Thür ein wenig geschmutzt hat? zum andern ist sie gar ein gutes Ehrenweib, indem sie bestanden, daß sie alt sey, postquam consenui, welches die hunderte nit bekennt, dann sie allemal die Jahr zuruck ziehen, wie Isaias die Sonnenuhr des Achaz; so ist es auch schier lachenswerth, daß das alte Mütterl soll ein Kind tragen, sey ihm, wie ihm woll, Gott dem Herrn hat das Lachen nit gefallen, dann es war wider den Respekt Gottes und des Orts, wo Gott gegenwärtig ist, wo der Tempel Gottes ist, wie dazumal dieser Ort war, weil solche Mahlzeit daselbst das allerheiligiste Abendmahl vorgedeut, da gebührt es sich nicht zu lachen, sagt Gott. O gebenedeiter Heiland! ist sogar das wenige heimliche Schmutzen und Lachen nit recht in deiner Gegenwart, und zwar das Lachen hinter der Thür, wie sträflich soll dann seyn, wann man mitten in der Kirche, nächst bei dem Altar, zur Zeit des allerheiligsten Meßopfers, ja in Gegenwart des allerhöchsten Guts lacht, schwätzt, greint, flucht, zankt, murrt, drohet, schreit, ruft, buhlt, scherzt, forscht, fragt, gafft, schlaft, greift, stiehlt, raubt, stoßt, gumpt, druckt, trutzt etc.; wie sträflich soll dann seyn, wann man aus einem Gottshaus macht ein Rathhaus, ein Komödiehaus, ein Lusthaus, ein Wirthshaus, ein Tanzhaus, ein Posthaus, ein Schulhaus, ein Buhlhaus, ein Kramerhaus, ein Zeughaus etc. O wo bleibt der Respekt! Maria und Joseph haben Jesum gefunden im Tempel, auf solche Weis' verlieren die Menschen den Herrn Jesum im Tempel; der offene Sünder hat Gott versöhnt im Tempel, auf solche[231] Weis' erzürnen die Adamskinder Gott im Tempel; der krumme und elende Mensch hat durch Petrum die Gesundheit bekommen vor dem Tempel, auf solche Weis' verlieren gar viel die Gesundheit der Seel im Tempel. Respekt, Respekt!

Wie der gebenedeite Heiland im Garten von etlichen hundert zusammen gerotteten Soldaten und anderm hebräischen Gesind angetast worden, Malchus aber mit einer Latern voran gangen, und den andern geleucht, da hat der beherzte Petrus alsobald vom Leder gezogen, und diesem Gesellen, dem Malcho, über den Kopf gehaut, weil er aber den Kopf auf die linke Seite gewendt, also ist der Streich auf das Ohr gangen, und solches wurz herunter gehaut, sonst ist gewiß, daß er dem Kerl hätt den Kopf zerspalten. Dieser Säbel oder Schwert wird in Paris gezeigt, es hat aber der gute Peter dessenthalben gar ein schlechtes Lob davon getragen, ja sogar einen Verweis von unserm Herr bekommen, der Ursach halber, weil kurz zuvor der Peter mit diesem Degen das Osterlamm abgestochen, welches eine Figur gewest des wahren Lamms Gottes in dem allerheiligsten Sakrament des Altars, dahero es der Herr für ungereimt ja für sträflich gehalten, daß man ein Ding, so schon zu geistlichen Sachen gewidmet, solle zu weltlichen brauchen. Quod enim Deo dedicatum est, non ad humanos usus est, transferendum ibi. O Respekt!

Der Kaiser Nero, so oft er geessen, es sey zu Mittag oder zu Nachts gewest, ließ allemal in seiner Gegenwart die Tatzien zerbrechen, aus dero er getrunken,[232] damit dieselbe eines andern Mund nit berühre. Gott hat nit wollen leiden, daß der gewissenlose König Balthasar soll aus den Geschirren trinken, die zu seinem Tempel in Jerusalem gehört haben, viel weniger kann er gedulden, daß Tempel und Kirchen, so zu seiner göttlichen Ehr gewidmet, sollen gar zum Sündigen gebraucht werden. Gott hat durch ein stetes Mirakul und Wunderwerk gemacht, daß in dem Tempel Salomonis, ungeacht das Jahr hindurch so viel tausend und tausend Vieh geschlacht, geschunden und geopfert worden, nit der allermindeste üble Geruch vermerkt worden, gestalt man doch in unsern Fleischbänken, forderst im Sommer, das Widerspiel erfahrt, Gott hat dazumal nit wollen gedulden den Gestank des Fleisches in dem Tempel, wie viel weniger wird er leiden den Gestank derjenigen geilen Böck, welche in die Kirche nur gehen, wie der Esau in den Wald, ein Wildprät zu suchen und auszuklauben, dann weil ihnen anderwärts die Gelegenheit und Zusammenkunft abgeschnitten wird, also muß die Kirche dienen zu einem Buhlplatz. O wo bleibt der Respekt!

Was schreien anderst, als Respekt, alle diejenigen Wunderwerk, welche Gott gewirkt hat bei Erbauung oder Weihung der Kirchen? Wie zu Zeiten des Kaisers Konstantini Magni Josephus ein bekannter Jud in Tiberiade eine Kirche wollte bauen, und hierzu die Kalköfen außer der Stadt angezündt, so aber durch Zauberei und Teufelskünste der Hebräer auf keine Weis' wollten brennen, bis endlich Josephus in Gegenwart vieler tausend Juden ein Wasser in ein Schaff geschütt, mit dem Finger ein Kreuz durchgezogen,[233] und alsdann in dem Namen Jesu mit solchem Wasser in allen Oefen das Feuer erweckt hat.

Gregorius mit dem Zunamen Taumathurgus, der wunderthätige h. Bischof, hatte in Willens, eine schöne Kirche vom Grund aufzubauen, weil aber ein großer Berg im Weg gestanden, und kein rechter Platz vorhanden, also hat er demselben befohlen, er soll unverhinderlich mit seiner großen Wampe sich anderstwo hinsetzen, welchem Befehl der hohe Berg ganz gehorsam nachkommen, und für die neue Kirche alsobald einen Ort geraumt.

Franciscus de Paula, dieser große h. Mann hat wahrgenommen, daß ein großer Stein, so zum Kirchengebäu gehörig, wegen ungeheurer Schwere nit konnte geführt, noch getragen werden, also hat er nur das h. Kreuzzeichen darüber gemacht, worauf er wie eine Feder so gering worden.

Der h. canturriensische Bischof Dunstanus wollte eine neu aufgerichtete Kirche weihen, wie er aber gefunden hat, daß solche nit, katholischem Brauch nach, gegen Orient oder Sonnen-Aufgang gebaut worden, also hat er dieselbe alsobald mit den Händen samt dem Fundament um und um kehrt.

Wie Leo der 4te, römischer Papst, wollte mit so vielen Prälaten, als Tag im Jahr seynd, benanntlich 365, die sehr stattliche Kirche unserer lieben Frau zu Aachen, so von Carolo Magno erbaut, hochfeierlich einweihen, ihm aber 2 Prälaten abgingen, also seynd 2 verstorbene Bischöf, Monulgus und Gondulphus aus ihren Gräbern daselbst hervor gangen, dieser heiligen Dedikation beigewohnt, und zu End derselben,[234] nach erhaltener päpstlicher Benediktion, wieder zu ihrem Ruhebettlein sich begeben.

Die Kirche zu unserer lieben Frau zu Lack, unweit Brüssel, die Kirche unserer lieben Frau zu Avinion, welche die h. Martha, geweste Wirthin unsers Herrn, erbaut, die Kirche bei St. Veit zu Prag, die Kirche des h. Geistes zu Magella, die Kapell unserer lieben Frau zu Einsiedel in Schweizerland seynd von Gott selbst geweiht und consecrirt worden.

Diese und noch viel tausend andere wunderliche Begebenheiten schreien nichts anders, als Respekt gegen die Kirche. Wie Petrus mit den Seinigen auf den Befehl des Herrn das Netz in das Meer geworfen, und eine solche Menge der Fisch gefangen, daß sie allein das Netz nit konnten ziehen, dahero sie den andern Kameraden und Fischern mit den Händen gewunken, annuerunt sociis, sie sollen doch kommen, und ihnen helfen das Netz heraus ziehen. Warum hat Petrus nit mit heller und lauter Stimm geschrien: »Kommts, meine lieben Brüder, kommts, ei so eilts, daß euch der Bettel hol!« Warum hat er nit mit diesen oder dergleichen Worten ihnen gerufen? Respekt, gedachte Petrus, unser lieber Herr ist da gegenwärtig, man muß so still seyn, so viel es möglich ist, auch sogar nit reden, viel weniger schreien; merkt das wohl, ihr adeliches Frauenzimmer, und gedenkt, daß Gott der Herr mit seiner Gottheit und Menschheit gegenwärtig sey in der Kirche, und also geziemet es sich gar nit, daselbst zu reden, viel weniger also schreien, daß manchesmal der Priester anstatt des orate fratres, Ursach hätte zu sagen orate[235] sorores. Merkt das wohl, ihr Kavalier und großen Herren, und gedenkt, daß Christus Jesus, welcher da euch alle, Lebendige und Todte, richten wird, gegenwärtig sey in der Kirche, und also reimt es sich gar nit, allda ganze, große, lange, blosse Reden zu führen von allerlei Zeitung, und wie spöttlich scheint es, wann ihr nur mit einem Knie die Erd berührt, als wollt ihr in der Kirche Hasen schießen, macht euch doch zu Schanden das Götzenbild Dagon, welches vor der Arche niedergefallen auf die Erd; wann aber eine Dama in die Kirche eintritt, da seynd die Ceremonien und Reverenz bald so wohlfeil, als die Juden nach der Eroberung Jerusalem, allwo doch dreißig um einen Groschen verkauft worden, und auf solche Weis' ist ein Schelm nit auf einen Haller kommen. Merkt das wohl, ihr jungen Gesellen und muthwillige Jugend, betrachtet fein, daß der allmächtige Gott gegenwärtig sey, und also gebührt es sich gar nit, in solchem Ort zu reden von allerlei unverschamten Sachen, gedenkt doch, daß neben andern Wunderwerken in dem salomonischen Tempel, ungeacht das ganze Jahr hindurch eine unzahlbare Menge der Geschirr zerbrochen, doch niemal einige Scherben gesehen worden, und ist zu glauben, daß die Scherben von der Erd wunderbarlich seynd verschlückt worden; will nun Gott in seinem Tempel die Scherben nicht leiden, viel weniger wird er die schändlichen Zoten gedulden. Merkts wohl, ihr frechen Schleppsäck, daß Christus der Herr gegenwärtig sey in der Kirche, und also geziemt es sich nit, daß ihr in einem so üppigen Aufzug daselbst sollt erscheinen; gedenkt fein, dass demjenigen[236] Gast Händ und Füß seynd gebunden, und er in die äußerste Finstere geworfen worden, um weil er kein hochzeitliches Kleid an hatte, sondern etwann einen zerrissenen Rock, was wird dann euch erst zu gewarten seyn, wann ihr halb nackend aufzieht in der Kirche. Merkts wohl, ihr gesamten Adamskinder, daß die göttliche Majestät gegenwärtig sey in der Kirche, und gedenkt recht, daß die Kirche ein Bethaus sey, gestalten jene zwei, der Pharisäer und der Publikan, oder offene Sünder, in den Tempel gangen, ut orarent, zu beten, und keine andern Geschäfte zu führen. Respekt um Gottes Willen!

Wie die gebenedeite Jungfrau Maria schon mit Gottes Sohn schwanger, ihre liebste Base Elisabeth heimgesucht, da ist, laut göttlicher Schrift, der kleine Joannes Baptista in dem Leib seiner Mutter Elisabeth von freien Stucken aufgehupft, und spricht der h. Vincentius Ferrerius, daß dazumalen Joannes habe Christum den Herrn in der Schooß Mariä gesehen, als das höchste Gut in einer guldenen Monstranze, dahero hab er in Mutterleib das Füssel zuruck gezogen, seine Knie gebogen, und die tiefeste Referenz gemacht. O wie viel große Hausen konnten allhier sich an diesem kleinen Joannes spieglen, welche manchesmal vor dem höchsten Gut auf dem Altar kaum einen Fuß zucken, entgegen vor manchem aufgeputzten Götzenbild sich mehrer biegen, als eine Degenklinge von Passau; daß die Engel gesessen seynd auf dem Grab Christi nach seiner glorreichen Urständ, wie sie die 3 frommen Frauen also angetroffen, ist kein Wunder, dann es war der Herr Jesus nicht mehr im Grab,[237] aber daß mancher im Tempel und Kirche nicht einmal die Knie biegt, sondern immerzu sitzt, da doch der wahre Gott und Heiland gegenwärtig, ein solcher ist fürwahr kein Engel, sondern ein Bengel. Wie der prächtige Tempel Salomonis eingeweiht worden, hat ein Nebel den Tempel also angefüllt, daß die Priester ihren Dienst nie konnten versehen; o wie oft seynd solche Nebulones in der Kirche, die mit ihrem üppigen Getös und Gelächter den Priester bei dem Altar also verhindern, daß er fast in dem allerheiligsten Meßopfer nit kann fortkommen; wie weit steiget dann noch der Menschen Bosheit, die auch Jesum Christum unsern Gott und Heiland in seinem Haus angreifen, in seiner eignen Wohnung ihn übel traktiren, und dieser höchsten Majestät alle Schmach und Unbild zufügen, da doch die Juden und Hebräer als abgesagte Feind ihn in dem Tempel verschont haben, massen er selbst gesagt hat: »Ich bin doch täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt mich nit angegriffen.« Ja, sogar die Mörder, Dieb und öffentliche Uebelthäter dörfen in dem Tempel nit ergriffen noch gefangen werden, und Gott der Höchste und der Allmächtige selbst soll alldort nicht sicher seyn! O ein Laster über alle Laster!

Was Jubel- und Freudenfest haben die Philistäer angestellt, wie sie den Samson ertappt haben; alles Volk ist zusammen geloffen, und hat dem Abgott Dagon in seinem prächtigen Tempel ein Dankopfer abgelegt; nach solchem war eine stattliche Mahlzeit angestellt, wobei sich die Vornehmen eingefunden; wie sie nun ziemlich gezecht, und die Kandel und Gläser[238] wohl getummlet, da haben sie aus dem Tempel ein Komödie-Haus gemacht, dann auf dieser großen Herren Befehl ist der Samson hinein geführt worden, ein Gespäß, sowohl den Vornehmen als den Gemeinen zu machen; dann sie zupften und stoßten ihn bald da und dort, und weil ihm die Augen ausgraben worden, also ist er an eine Wand um die andere angeloffen, und weil sie ihm mit mit allem Fleiß hin und her etwas unter die Füße gelegt, also ist er mehrmal auf die Nase gefallen, und ein solches ungeheures Geschrei und Gelächter verursacht, daß hiervon der ganze Tempel erschallen thäte. Was geschieht aber? Samson erwischt beede große Saulen, worauf das ganze Gebäud stund, schlagt dieselbe mit einer solchen Gewalt zusammen, daß alles zu Boden gefallen, und auf einmal in die drei tausend Philistäer begraben worden.

Daß die Philistäer als verblendte Heiden und im blinden Irrthum erzogene Menschen aus ihrem Götzentempel ein Komödie- und Lusthaus gemacht, ist sich so sehr nicht zu verwundern, aber daß allbereits wir mit dem Blut des göttlichen Lamms gewaschene Christen oft und vielmal aus dem Tempel ein Gespäßhaus machen, und zu allerlei Schandthaten mißbrauchen, ist ein Gräuel vor Gott, und kann nicht ungestraft bleiben. Der Prophet Ezechiel hat gesehen einen Engel in den Tempel hinein treten zu dem Altar, mit einem Schreibzeug auf der Seite, und hat solcher nichts anders im Befehl gehabt, als ganz genau aufzuzeichnen, alles was unrecht und ärgerlich allda begangen wird. Er schreibt auf, wann du deine[239] üppigen Augen auswirfst in der Kirche, wie die scharfen Fischerangel, wormit du nicht einen Fisch, sondern eine leichtfertige Krot zu fangen gesinnt bist. Er schreibt auf, wann du mit den jungen Töchtern unter währendem Gottesdienst solche Reden führst, welche nit wie die Ruthe Mosis das Wasser ex Petra, sondern das Feuer ex Petronilla lockten, und also die Andacht in einen Verdacht verkehrt wird. Er schreibt auf, wann du im Tempel die Zung brauchst anstatt des Säbels, wormit nit das Ohr Malchi, sondern die Ehr Malachiä abgeschnitten wird, und folgsam der gute Barthlmä am Namen mehr beschnitten wird, als die Bärt der davidischen Gesandten bei dem ammonitischen König. Er schreibt auf, wann du im Tempel ein Gespräch und unnützes Reden hast von deiner Wirthschaft, von Ochsen und Kühen, und also aus dem Tempel einen Stall machst, da doch unser Herr zu Bethlehem aus dem Stall einen Tempel gemacht; wie ungereimt steht es, daß du solchergestalt Roß, Esel, Ochsen und Kühe in die Kirchen führest, indem doch dieser Ort allein gehörig für das wahre Lamm Gottes. Er schreibt auf, wann du neue Zeitung in der Kirche suchst, und folgsam das allerheiligste Altaropfer und Amt nicht höher achtest, als die Frankfurter-Meß, allwo keine andere Wandlung als die Handlung ist. Er schreibt auf, wann du den Herrn Jesum nit verehrest, wie Magdalena mit einer Alabasterbüchse, sondern ihn entunehrest mit einem Tabakbüchsel, und also die rotzige Zündpfann stets im Pulver steckt, da doch so wenig Schußgebetel von dem Herzen gehen. Er schreibt auf, wann du ein[240] Raub-Vogel und Greifen im Tempel abgibst, woraus doch der Herr die Tauben-Kramer gepeitscht hat. Er schreibt auf, wann du ohne alle Reverenz und Ehrerbietsamkeit in der Kirche lehnest, wie der Treidsack des Benjamins, unterdessen aber nit in dir der Josephsbecher, sondern die Weinkandel verborgen liegt. Er schreibt auf, wann du ein paar laue Vater unser in Hut wirfst, welche nit so viel werth, als die 2 Heller, welche das alte Mütterl in Stock gelegt, und solches dein Gebet so schlecht, daß, wann es auch Jahr und Tag soll in dem angezündten babylonischen Ofen liegen, kaum würde glühen, viel weniger brennen. Er schreibt auf, wann du nit einmal, wie des Loths Weib, sondern wohl hundertmal umschaust, und schier emsiger auf die Thür Acht gibst, als jene Hof-Portnerinn, welche den Peter also angeschnarcht. Er schreibt auf, wann du die Brief liesest in der Kirche, welche oft nit besser, als diejenigen, so der David dem Uriä eingehändiget. Alle dergleichen Frevel, Muthwillen, Aergernuß, Unehr, Bosheit schreibt der Engel auf, und zeigt es der göttlichen Justiz, welche dergleichen ihm angethane Schmach nit ungerochen laßt.

Wie die Engel im Himmel gesündiget, da seynd aus Blumen Plumpe worden, da seynd aus Rösel Esel worden, da seynd aus Lämmel Trämmel worden, da seynd aus Fackel Mackel worden, da seynd aus Schaaren Narren worden, da seynd aus Boten Kroten worden, da seynd aus Kinder Schinder worden, da ist aus dem Lucifer ein Furcifer worden, da seynd diese englische Kreaturen und alleredleste Geschöpf auf ewig verloren worden. Wie der Adam im Paradeis[241] gesündiget, und unter den Bäumen wie ein anderer Block sich gehalten, unter den Blumen wie ein anderer Knopf gewest, unter den Vögeln wie ein anderer Gimpel sich zeigt, unter dem Vieh wie ein anderer Büffel gestanden, und mit einem Wort, in der Grüne es gar zu braun gemacht, indem er so freventlich das göttliche Gebot übertreten, dannoch hat sich Gott noch seiner erbarmet, und ihn nit ewig gestraft, warum aber, daß die göttliche Gerechtigkeit so scharf und unbarmherzig verfahrt mit den Engeln, und nit auf gleiche Weis' auch mit den Menschen? darum, und vergiß solches nimmermehr, darum, und laß dir dieß eine Witzigung seyn, darum hat Gott die Engel also hart und zwar auf ewig gezüchtiget, weil sie gesündiget haben vor seinem Angesicht; o Frechheit! weil sie solchen Muthwillen begangen in dem Himmel, an einem so heiligen Ort. Was ist ein Tempel anderst, als ein irdischer Himmel, massen in demselben der Heiland Jesus Christus samt seiner Gottheit und Menschheit, mit unzahlbaren vielen Engeln umgeben, seinen Sitz hat; wann dann jemand daselbst als vor seinem Angesicht sündigen thut, so wird, und kann, und soll, und muß, und darf solches nit ungestraft verbleiben.

Als unter dem Adel und der ganzen Gemein in Sicilia ein harter Krieg entstanden, und diese ohne Respekt ihre Pferd in die Kirche gestellt, allwo dasselbe Jahr der h. Carmeliter Albertus begraben worden, da wollt der Heilige nit zulassen, daß ein Gotteshaus soll zu einem Stall werden, dessentwegen in seinem Grab ein erschreckliches Krachen entstanden, worvon die Steine nit anderst, als wie eine StuckKugel[242] hin und her geflogen, und nicht einer unverletzt verblieben, die angebundenen Pferd aber seynd alle todt dahin gefallen. Respekt!

Anno 1220 haben in dem oxoniensischen Kloster die Religiosen St. Francisci in der Kirche das Complet gesungen, unter währendem Gesang aber seynd sie, ist unbewußt aus was Ursachen, in ein helles und lautes Gelächter ausgebrochen, welches freilich wohl wider den Respekt des Orts war; dahero auch Gottes Straf nit ausgeblieben, massen alsobald mit erschrecklichem Krachen das große hölzerne Crucifix-Bild gegen ihnen daselbst ein zorniges Angesicht gezeigt, worauf kurze Tag hernach alle diejenigen, welche hierin schuldig waren, mit Tod abgangen. Respekt!

Wie Anno 916 die Ungarn in Bremen eingefallen, und daselbst in der Kirche die Priester bei dem Altar ermordt, nachmals den Tempel an etlichen Orten angezündt, also konnte solche Frechheit nit ungerochen bleiben, dann gleich hierauf die ganz entzündten und brennenden Schindlen diesem barbarischen Volk durch Schickung Gottes in das Gesicht geflogen, allen die Augen ausgebrennt, daß also theils in dem Fluß ersoffen, theils von den Burgern niedergehaut worden. Respekt!

Anno 1630 hat man in der herrlichen Peterskirche zu Rom, ober dem Grab der heiligen Apostel ein stattliches Werk geführt, worbei sich sehr viel Arbeiter befunden; unter diesen ist auch einer gewest, welcher theils aus Muthwillen, theils zur Zeitverkürzung, ein unzüchtiges Liedel gesungen, und ob er schon derentwegen von einem Pater, so unweit daselbst die[243] Beicht gehört, ernstlich ermahnt worden, ist er so dannoch in diesem frechen Gesang fortgefahren, weil aber Gott die Unehr seines Hauses nit erdulden kann, also ist dieser gleich hierauf von der Höhe herunter gefallen, und jämmerlich zerquetschet worden. Respekt!

Einer aus den Vornehmsten zu Genev hat durch Rath und That die Sach dahin gebracht, daß man aus der vornehmsten Kirche daselbst den Altar-Stein heraus genommen, und denselben auf die Richtstatt gelegt, worauf die Uebelthäter möchten enthauptet werden; das hat der Allerhöchste ja nit können übersehen, dahero nit lang hernach durch sondere göttliche Verhängnuß geschehen, daß eben dieser der allererste gewest, so allda auf diesem Stein den Kopf verloren. Respekt!

Ein Soldat zu Pferd hat an der Kirchenmauer des h. Martyrers Quirini, etwann aus Frechheit oder auch aus Unachtsamkeit das Roß angebunden, welches Gott und seinen Heiligen dergestalten mißfallen, daß alsobald solches Pferd unsinnig und wüthend worden, den Zaum mit aller Gewalt zerrissen, und dergestalten getobt, bis es verreckt, und todt dahin gefallen. Respekt!

Ein anderer hat sich gottlos unterstanden, den Tempel des h. Clemens auszurauben, wie er aber bei der Nacht sich wollte schlafen legen, da hat eine große Menge und Anzahl der Mäus' in die Kammer gedrungen, und zu einer gerechten Straf den Bösewicht lebendig gefressen und verzehrt. Respekt!

Sancius der König zu Navarra und Castilia hat auf der Jagd ein Wildstuck verfolgt, welches endlich[244] in die offene Kirche des h. Martyrers Antonini geloffen, und gleichsam daselbst bei dem Altar die Sicherheit gesucht; als aber solches auch allda der König wollte fällen, und bereits hierzu den Arm ausgestreckt, wollte solches der allmächtige Gott nicht ungestraft lassen, massen augenblicklich dem König der Arm erstarrt. Respekt!

Der h. Trodo, als er noch ein kleiner Knab war, und auf kindische Art die kleinen Steinel zusammen klaubte, und daraus ein Häusel aufbaute, wurde von seinem gronerischen Kindsweib befragt, was er mache? und als er die Antwort geben, wie daß er eine Kirche baue, und wann er werde groß wachsen, so woll er einen großen Tempel aufrichten; worauf das muthwillige Weib mit dem Fuß dieses kleine Kirchengebäu übern Haufen geworfen, aber nit ohne Straf, massen diese alsobald stockblind worden. Woraus zu nehmen ist, daß die Eltern recht und löblich thun, wann sie ihren Kindern im Haus einen Winkel vergönnen, darin sie ein Altärl oder Krippel aufrichten, und folgsam bei Zeiten den heiligen Sachen einen Respekt zu geben lehren können.

Zum Tempel hinaus, hats geheißen, ihr schlimmen Kerl, dazumal, als der Herr Jesus in dem Tempel zu Jerusalem die Hebräer hat angetroffen, wie sie daselbst kauften und verkauften, und die meisten ihren Wucher trieben; dann weil zur österlichen Zeit ein jeder Hebräer seinem Stand gemäß mußte opfern, also haben zwar dieselbigen, so unweit Jerusalem entlegen, ihr Vieh mit sich geführt; diejenigen aber, so von fern kommen, haben solches zu Jerusalem um[245] baares Geld eingehandlet, und diesen Handelplatz hielten sie in dem Tempel, weil theils die sauberen Priester selbst solche Ochsenkramer abgeben, theils haben sie andern da und dort einen Ort im Tempel um das Geld überlassen, wie man bei uns in Markt-Zeiten pflegt die Hütten und Gewölber um die Bezahlung auszulassen; ist also leicht abzunehmen, was für ein Getös, Geschrei, Wust und Unflath durch solchen Viehmarkt sey verursacht worden, welches den sonst allergütigsten Jesum zu einem billigen Zorn bewegt hat, daß er alsobald die Strick und Riemen, woran die Ochsen, Kälber und Kühe etc., gebunden waren, fast wie eine Geißel zusammen gemacht, und damit alle zum Tempel hinaus gepeitscht, ja sogar haben etliche nicht der Weil genommen, daß sie das Geld auf der Wechselbank hätten eingeschoben, sondern es wollt ein jeder gern der erste bei der Thür draußen seyn; welches dann eines aus den größten Wunderwerken, so der Herr und Heiland auf der Erde gewirket, indem er als eine einige, und dazumal verachtete Person, fast eine ganze Armee der Juden in die Flucht gejagt, ja es ist wohl zu glauben, daß bald da bald dort ein Schelm übern Haufen gefallen, und den Schädel an einer Hennen- oder Tauben-Steige angeschlagen.

Nun entsteht nicht eine geringe Frag, warum doch der Herr und Heiland solche Execution in eigner Person geführt? indem doch bewußt ist, daß er sonst niemal zur Abstrafung des Uebels seine Händ habe angelegt, es hätten solches die Apostel wohl können mit seiner göttlichen Beihülf verrichten, und wäre dieses[246] dem Iscarioth eine gemachte Wiese gewest, wann er zu der Wechselbank wäre kommen, dann er ohne das schon die Geldsucht am Hals hatte, so hätte auch der Herr Jesus gar geschwind können haben einen englischen Succurs von zwölf tausend Legion, deren einer so mächtig gewest, daß er die ganze Armee des Senacherib zu Boden geschlagen. Die Wasserstuben des Himmels haben die Engel eröffnet in dem allgemeinen Sündfluß, zur Straf der Welt. Die Feuerflammen vom Himmel haben die Engel herunter geworfen über de Stadt Sodoma, Gomorrha etc., zur Straf der Laster; also hätten auch dasmal die Engel können diese Hebräer strafen, und nit der König der Engeln selbst. Leicht wäre es gewest dem Herrn, daß er der Erd hätte geschafft, sie soll ihren Rachen aufsperren, und diese Bösewicht auf einmal verschlücken, wie Datan und Abiron. Leicht wäre es gewest dem Herrn, daß er denen wilden Bären hätte befohlen, sie sollen dieses schlimme Gesind zerreißen, wie die ausspöttlerischen Knaben Elisäi. Leicht wäre es gewest dem Herrn, daß er etlichen brillenden Löwen hätte auferlegt, sie sollen diesen lasterhaften Gesellen den Rest geben, wie da geschehen mit den falschen Propheten; ja alle Geschöpf der ganzen Welt wären ihm gern an die Hand gangen, und hätten anstatt seiner solche Straf vorgenommen, aber es hat der Herr Jesus solche Unehr, so dem Tempel geschehen, also hoch empfunden, daß er davor gehalten, es sey ihm hierinfalls keine genugsame Satisfaktion, wann er nicht selbst mit eigenen Händen darein schlage: Hic apparet,[247] quantum displiceat ei, qui tangit Eclesiam suam.

Weit größere Unehr als dazumal, ja ganze Schand-Thaten werden jetziger Zeit in Tempeln und Gottes-Häusern angetroffen, der Judas hat die Thamar karresirt auf öffentlicher Straße, dermal geschieht solches schon in der Kirche, o Gräuel! Die babylonischen Richter haben der Susanna nachgestellt in dem Garten, der Zeit geschieht solches schon in der Kirche, o Schand! Die junge Dina, als eine Tochter Jakobs, ist verführt worden auf der Gasse, dermal geschieht solches schon in dem Gottes-Haus, o Aergernuß! Der David hat unzüchtige Augen geworfen auf die Bersabäa, in dem obern Gang oder Altane seines Pallastes, aber dermalen geschieht es schon in der Kirche, o Vermessenheit! Der Isaak hat zu Geraris an einem Fenster mit seiner Rebekka gescherzt, daß es auch der König Abimelech wahrgenommen, dermalen geschieht solches schon in der Kirche, o Unschamhaftigkeit! Des Abrahams Hauspfleger hat für seinen jungen Herrn, den Isaak, eine Kupplerin gehabt bei dem Brunn, dermal geschieht solches schon in der Kirche, o Frevel! Zu Jerusalem im Tempel waren Tauben gewest, die auch der Herr hinaus geschafft, dermal gibts gar Raben und Galgenvögel in der Kirche, welche allda auf ein stinkendes Aas lauern, o Missethat! In der Arche Noe seynd Hund und Katzen gute Freund gewest, dermal zankt und greint man oft in der Kirche, wie Hund und Katzen, o Spott! Der Kain hat dem Abel eines versetzt auf dem Feld, dermal untersteht man sich auch zu raufen in der[248] Kirche, o Keckheit! Der Daniel hat gelacht unter der Thür des abgötterischen Tempels Bel, dermal ist das öftere Gelächter und Possentreiben in dem wahren Gotteshaus, o Sünd! die auf keine einige Weis' kann ungestraft bleiben!

Wann der Bischof in eigener würdigister Person eine Kirche zum erstenmal einweihet, wann er dreimal die Kirche um und um geht, wann er mit dem Pastoral oder Bischofstab an die Kirchenthür stoßt, wann er die heiligen Reliquien und Heiligthümer hinein tragt, wann er von aussen und innen die Kirchen-Mauer mit Weihbrun ansprengt, wann er mit Sand und Aschen auf die Erd von einer Seite zu der andern ein Kreuz macht, wann er unterschiedliche griechische und lateinische Buchstaben formirt, wann er mit dem geweihten Wasser, worin Asche, Wein, Salz, die vier Theil ausspritzt, wann er die ganze Kirche mit Kerzen erleucht, und die Kreuz an der Wand mit dem heiligen Oel salbet, wann er bald aufrecht, und bald mit gebogenen Knien, jetzt mit ausgespannten Armen, jetzt mit zusammen geschlagenen Händen, bald mit lauter und heller, bald mit subtiler und stiller Stimm, jetzt Gott, jetzt die Geschöpf anredet, und auf unterschiedliche Weis' betet, so will er durch so vielfältige geheimnußreiche Ceremonien nichts anders thun, als die Teufel und höllische Larven, welche alle Ort der Welt bewohnen, aus diesem Haus vertreiben und jagen, und dem allmächtigen Gott eine eigene Wohnung zurichten. Wie man dann weiß, daß zu Cöln den Tag der solennen Einweihung ein großes Heulen und Klagen der bösen Feind sich erhebt in[249] dem Tempel, um weil sie von dannen müssen weichen. Aus einer andern Kirche hat man den bösen Feind, in dero Consecration in Gestalt eines großen, wilden und geheuren Schwein gesehen ausgehen, nach Aussag des h. Gregorii. Und du, und du unterstehest dich noch, aus diesem Gotteshaus, nit allein wie die Hebräer, eine Mördergrube zu machen, sondern gar ein Teufelshaus, massen du solche Ding darin begehest, welche du auch von einem andern nit leiden würdest in deinem Haus, und Gott soll es leiden? das nit, das nit.

Es ist alles zu wenig, wie da gestraft ist worden einer, der freventlicher Weis' eine katholische Kirche mit Füßen gestoßen, ihm aber der Fuß an der Mauer angeheft blieben. Es ist alles zu gering, was da widerfahren denjenigen, so eine Kirche haben wollen berauben, sie aber insgesamt von den bösen Feinden besessen worden. Es ist alles zu leicht, wie da gezüchtiget worden einer zur Zeit des h. Bernardi, der sich unterfangen, aus der Kirche eine Festung zu machen, er aber des gähen Tods gestorben, welches ihm das Kirchenmäuer vorgedeut, als es aller Orten häufigst Blut geschwitzt. Es ist alles zu schlecht gewest, was da haben ausgestanden die Soldaten des gothischen Königs Theodorici, um weil sie die Kirche des h. Juliani entunehrt, und derenthalben vom bösen Feind besessen, ihr eigenes Fleisch mit den Zähnen zerrissen. Alles dieses ist nichts gegen diejenigen harten Strafen, welche der gerechte Gott viel Jahr hero über uns geschickt, um weil wir seinem Tempel und seiner Majestät gewidmeten Haus so geringen Respekt und[250] Ehr erweisten. Wie, wo, wer, wann, was seynd diese Strafen? frag nicht lang, die so viel blutigen Krieg, die so hart grassirende Pest, der so manche Untergang der zeitlichen Güter, der mißgünstige Himmel, die Unfruchtbarkeit des Erdbodens, die schädlichen Brunsten und Zerstörungen, die häufigen Krankheiten und Suchten, das Uebel der Länder und Städte, ja alles Unglück rührt dahero, weil der Zeit die Kirchen und Gotteshäuser so wenig geacht noch verehrt werden. Was Gott vor diesem durch den Propheten Jeremiam geschrien, das schreit er noch manchem Ort in die Ohren. Schärfet die Pfeil, und füllet die Löcher, der Herr hat den Geist der König in Meden erweckt, sein Herz ist über Babylon, daß er sie zerstöre, »dann es ist Rach des Herrn, die Rach seines Tempels.« Merks du Land N., du Stadt N., du Ort N., ist dir eine Zeit hero alle Widerwärtigkeit begegnet, ultio templi, »es ist die Rach seines Tempels.« Vor diesem seynd die Häuser der Christen Kirchen gewest, jetzt seynd die Kirchen zu Häuser worden. Vor diesem haben die Seraphin in dem Tempel aus lauter Ehrerbietsamkeit ihr Gesicht mit Flügel bedeckt, jetzt bedeckt man das Gesicht mit dem Hut, damit man desto freier schwätzen und lefflen kann. Vor diesem hat Abraham ihm nit getraut zu wohnen, wo er nur einmal Gott dem Herrn ein Opfer verricht, jetzt handlet und wandlet man auch in der Kirche von unzuläßigen Dingen unter währendem heiligsten Meßopfer. Vor diesem hat sich der rothe Vorhang im Tempel von freien Stucken mitten von einander zerrissen, jetzt laßt sich auch gar oft[251] seine einige rothe Schamhaftigkeit sehen in der Kirche. Vor diesem hat Moses in dem Eingang des Tabernackels um den Waschbrunnen viel Spiegel gehängt, jetzt halt man sich also frech gar vor dem Tabernackel, worin der höchste Gott ist, daß sich wohl Niemand kann daran spieglen. Was ist dann Wunder, daß Gift in Lüften, Unglück im Gestirn, Unstern im Feld, Erdbeben in der Nieder, Hunger im Land, das Schwert auf dem Rucken, der Fall unterm Vieh, der Schaden vom Wasser, das Uebel vom Feuer, die Ungesunde im Leib, der Schauer im Treib, die Mißrathung des Weinstocks, die Schuldenlast in der Handlung etc.; was ist dieß Wunder, daß dergleichen Ruthen und Geißel dir übern Hals schickt der Allmächtige, der auch mit der Geißel die Hebräer getroffen, mit welchen du seinen Tempel entunehrest: ultio templi, es ist alles die Rach seines Tempels! was Gott der großen Stadt Jerusalem und allen Inwohnern durch den Propheten Ezechiel gedrohet, das laß ihr manche, große, vornehme, volkreiche Stadt, worin so viel übles in der Kirche geschieht, eine Warnung seyn: »So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr darum, daß du mit allen deinen Uebertretungen und mit allen deinen Gräueln mein Heiligthum, das ist, meine Kirche verunreiniget hast, so will ich auch dich zerschlagen, mein Aug soll deiner nit verschonen, und ich will mich nit erbarmen. Das Drittel von dir soll an der Pestilenz sterben. Und das andere Drittel soll ringsherum das Schwert fällen, aber das übrige Drittel [252] von dir will ich in alle Wind zerstreuen, und das Schwert hinter ihnen ausziehen.

Quelle:
Abraham a Sancta Clara: Judas der Erzschelm für ehrliche Leutߣ. Sämmtliche Werke, Passau 1834–1836, Band 4, S. 220-253.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Nachtstücke

Nachtstücke

E.T.A. Hoffmanns zweiter Erzählzyklus versucht 1817 durch den Hinweis auf den »Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier« an den großen Erfolg des ersten anzuknüpfen. Die Nachtstücke thematisieren vor allem die dunkle Seite der Seele, das Unheimliche und das Grauenvolle. Diese acht Erzählungen sind enthalten: Der Sandmann, Ignaz Denner, Die Jesuiterkirche in G., Das Sanctus, Das öde Haus, Das Majorat, Das Gelübde, Das steinerne Herz

244 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon