[Betrüger/ die ich ehr]

[252] Betrüger/ die ich ehr/

Untreue/ die ich liebe/

Was stralet ihr so sehr

Ihr schlauen Hertzens-Diebe!

Wer siehet wie ihr spielt/ und bildet ihm nicht ein/

Ihr werdet voll Erbarmen seyn?

Die falsche Freundligkeit

Und eur verliebtes Blicken/

Zeigt Sonn und schöne Zeit/

Pflegt Blitz und Nacht zu schicken.

Wer siehet wie ihr spielt/ und kan ihm bilden ein/

Daß ihr so grausam sollet seyn?

Macht Augen/ daß euch nicht

Die Welt Cometen nennet!

Seyd das gepaarte Licht

Dem Tifis Opffer brennet/

Führt uns durch euren Glantz in sichern Hafen ein:

Man wird euch ewig danckbar seyn.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 252.
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