[Ihr Augen/ eure Blicke]

[250] Ihr Augen/ eure Blicke

Gerathen in Verdacht:

Nehmt euch für Ungelücke/

Das eure Künheit macht/

Hinfort genau in Acht.[250]


Man saget/ daß ihr spielt

Nach der Verliebten Art/

Wiewohl ichs nie gefühlet/

Und eurer Stralen Fahrt

Auff Rosen-Wangen paart.


Entdeckt nicht Unbekandten

Was ihr itzund allein

Solt meiner Amaranthen/

Durch dunckler Farben Schein

Ins Hertze schreiben ein.


Lasst sie von ferne wissen/

Was dieser treue Mund/

Im Fall sie zu beküssen

Ihm möchte seyn vergunt/

Ihr würde machen kund.


Bringt mir Bericht zurücke/

Was zu erwarten sey/

Und ob auch ihre Blicke

Sich/ sonder Heucheley/

Dem Hertzen nahen bey.


Ich will mit Willen tragen

Die auffgelegte Schuld/

Nicht über Unrecht klagen/

Wo Amaranthens Huld

Ist meiner Blicke Sold.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 250-251.
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