[Mein Vergnügen will verderben]

[298] Mein Vergnügen will verderben/

Meine Freude wird zur Pein/

Meine Hoffnung muß ersterben/

Doch will ich beständig seyn.


Alle Lust hab ich begeben/

Doch will mir kein Wechsel ein:

Muß ich unglückselig leben/

Will ich doch beständig seyn.


Die beflammte Sonnen-Kertze

Pflegt zu ändern ihren Schein/

Aber mein getreues Hertze

Kan nichts als beständig seyn.


Was wir sehn und dencken künnen

Sehet steten Wechsel ein;[298]

Aber meine treue Sinnen

Können nie verändert seyn.


Solte gleich die Erde brechen

Und der Himmel sincken ein/

Würd ich doch mit Freuden sprechen

Daß ich will beständig seyn.


Ob mich Glück und Himmel hassen/

Bleibet doch die Seele rein;

Müst ich Geist und Leben lassen/

Will ich doch beständig seyn.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 298-299.
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