Das abgelösete und unabgelösete Pfand

[276] Nimphe/ von der zarten Hand

Wird mir wieder zugesandt/

Was ich mich/ durch Ungelücke

Weg zu geben/ schuldig fand.

Aber deiner Augen Blicke

Haben mir noch was entwandt/

Das nicht wieder kehrt zurücke/

Wie diß abgelöste Pfand.


Deine Tugend/ deine Zier

Nahm mein Hertz/ und schenckt es dir/

Ließ mich nichts dafür empfangen;

Seit es abgereist von hier

Hats ihm wunderlich gegangen:

Es muß brennen für und für/

Trägt doch aber kein Verlangen

Wiederum zu seyn bey mir.


Nun es bleibe wo es kan!

Findt es sein Vergnügen dran/

Ich will mich nicht widersetzen:

Schätz und Hertzen/ die der Wahn

Vor so köstlich pflegt zu schätzen/

Wollen seyn geleget an/

Wenn sie anders solln ergötzen/

Und auff Wucher ausgethan.

Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 276.
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