Der unbekandte Liebhaber

[248] Schau die Künheit fremder Hand/

Welche/ sonder dich zu kennen/

Macht durch diese Schrifft bekant

Ihrer treuen Seele Brennen/

Welche dich nicht kennen will

Und nur kennet allzuviel.


Fordre meinen Nahmen nicht

Biß ihn wird die Zeit entdecken/

Und der treuen Dienste Pflicht

Gleiche Flamm in dir erwecken/

Biß man mich auch ungenennt

Gleich wie deine Tugend kennt.


Mehr ich deiner Sclaven Zahl/

Du bist drum nicht mehr geplaget;

Wenn ein andrer seine Qual

Dir mit langen Worten klaget/

Sollen stumme Dienst allein

Meiner Liebe Zeugen seyn.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 248.
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