Verträglich und gedultig

[277] Ardenia/ mein Licht/ was wilt du weiter sagen?

Ich küsse mit Gedult die Nutte/ die mich schlägt/

Und bet in Demutt an den Feind/ der mich erlegt/

Verzehre mich in mir mit Leiden und nicht klagen.


Ein Hylas will alsbald das volle Jawort wissen/

Ich warte biß dein Mund es von sich selber spricht.

Ein Filadon verträgt sich mit Gesellschafft nicht/

Will/ was er noch nicht hat/ bereits allein genüssen.


Viel andre lieben dich; ich laß es frey geschehen:

Ein ieder sucht sein Glück/ und liebt was Liebens werth.

Du bist doch einem nur zu seiner Zeit beschert:

Man wird mich nie indeß zu dienen müde sehen.


Dein kluges Urtheil mag ohn allen Zwang erkennen/

Wer deiner Gegen-Gunst am besten würdig sey.

Doch suchet deine Wahl ein Hertze voller Treu/

So bin ich schon gewiß/ du wirst Silvandern nennen.


Soll gleich der Ausspruch nicht auff meine Seite fallen/

Ich werde dir darob nicht abhold können seyn.

Ich will die keusche Brunst ins Hertze schlüssen ein/

Und bleibe biß ins Grab dein Treuster unter allen.

Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 277.
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