Pindarische Ode

Uber das Hoch-Fürstl. Braunschweig-Lüneburgische bey Philippsburg und in Bulgarien vergossene Helden-Blutt

[13] Satz


Theurer Stamm von alten Helden/ der für Deutschlands Freyheit wacht/

Der vermeinten Welt-Bezwinger Macht und List zu nichte macht/

Wann dein kühnes Fürsten-Blutt für das Heyl der Christen-Welt/[13]

Für des Rhein-Stroms Sicherheit kämpffend in den Sand verfällt/

Soll man dir mehr heiße Zähren

Oder Ruhm und Danck gewähren?


Gegen-Satz


Deine Großmutt ist zu groß unsre Klagen zu verlangen:

Nicht Cypressen/ Lorbern nur/ solln bey deiner Trauer prangen.

Unsre Wehmutt ist zu schwach/ unsre Thränen zu geringe/

Daß man für so theures Blutt sie zum treuen Opffer bringe:

Drum wir mit erstarrtem Schweigen

Unsre Traurigkeit bezeigen.


Abgesang


Ertz und Jaspis kan den Helden für ein Grab-Mahl nicht bestehn/

Purpur-Dint' und goldne Farben sind zu blaß sie zu erhöhn/

Schwanen-Federn sind zu hart/ und zu heischer unser Mund/

Ihr Verdienst und unser Leyd nach Gebühr zu machen kund/

Beydes bleibt ins Hertz gepräget

Und der Nachwelt beygeleget.

Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 3, S. 13-14.
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