Uber die Worte:
Ach Gott/ wie theuer ist deine Güte/ daß Menschen wohnen unter dem Schatten deiner Flügel

[77] Gott/ wie theur ist deine Gütte/

Daß der Menschen schwache Schaar/

Als in einer sichern Hütte/

Frey von Plagen und Gefahr/

Von betrübter Angst verschont

Unter deinen Flügeln wohnt.


Ach wie theur ist deine Gütte/

Die uns Geist und Athem schenckt/

Ziert an Gliedern und Gemütte/

Stets auff unser Wohlseyn denckt.

Die uns/ weil wir in der Welt/

Trägt/ verpflegt und unterhält.


Ach wie theur ist deine Gütte/

Die uns unermüdet liebt/

Die uns über unsre Bitte/

Leibs- und Seelen-Gütter giebt/

Die uns warnet/die uns führt/

Die man täglich neu verspürt.


Unter deinem Gnaden-Schirme

Leben wir in sichrer Ruh/

Wenn des rauhen Unglücks-Stürme

Noch so hefftig dringen zu/[77]

Satans List/ der Feinde Macht

Schadt uns nicht bey deiner Wacht.


Wie ist deine Gütte theuer/

Wenn dein Blitz und Donner dräut/

Wenn ein unvermuttes Feuer

Tausend Funcken um sich streut/

Löschest du sie selber aus/

Und beschirmst uns Hoff und Hauß.


Grosser Gott/ in solche Gütte

Laß uns stets befohlen seyn/

Segne ferner und behütte

Was wir durch dich sammlen ein/

Segne uns an Leib und Geist/

Biß dich beydes ewig preist.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 2, S. 77-78.
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