Sperantzens Grabschrifft

[61] Des Jägers Hoffnung ist nun todt/ als sie schloß ihr bejahrtes Leben/

So hat ihr Herr das Wäyde-Werck voll Leyd und Unmutt übergeben.

Wer ohne Hoffnung jagt/ wird wenig Wildpret fangen/

Verdruß vor seine Müh zum besten Lohn erlangen.


Er schrieb mit Trauren bey ihr Grab: Hier liegt der Preiß von tausend Winden/

An zarter Schönheit/ Gütt und Treu ist ihres gleichen nicht zu finden.

In sechzehn Jahren war ihr wenig Wild entgangen/

Izt muß sie selber sich vom Tode lassen fangen.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 61-62.
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