Eyjolf Bölverksohn's List.

[194] Das Ting nahm nun seinen Anfang. Beide Theile gingen beständig gerüstet einher und fanden sich stets bewaffnet auf dem Gesetzberge ein. Eines Tages, als man sich dort versammelte, trat Mörd Valgardsohn vor und brachte eine Klage gegen Flose Thordsohn ein, weil er Helge Nialsohn erschlagen habe, und bestand auf der Forderung, Flose solle verurtheilt werden, Waldgänger zu sein, schutzlos, rechtlos und hülflos in jeder Weise, und solle sein Gut verlieren. Ebenso brachte Kaare, Thorgejr Skoragejr, Thorlejf Kraak, Thorgrim der Große und Asgrim Ellidagrimsohn jeder seine Sache gegen die übrigen Mordbrenner vor. Es waren auch andre da, die ihre Sache vorbrachten; darüber verfloß ein großer Theil des Tages und die Männer gingen darauf zu ihren Hütten zurück. Eyjolf Bölverksohn folgte Flose nach dessen Behausung. »Machten sie keinen Fehler,« fragte Flose Eyjolf, »oder bemerkst Du nichts, was wir in diesen Sachen als Einwand benutzen können, um ihre Zurückweisung zu bewirken?« Eyjolf verneinte die Frage. »Was sollen wir denn anfangen?« fragte Flose weiter. »Ich will Dir einen Rath geben,« sagte Eyjolf; »Du mußt Deine Godenstelle Deinem Bruder überlassen und selbst in den Gerichtskreis des Goden Askel im Nordlande eintreten. Halten wir diesen Schritt geheim, so daß sie nichts davon erfahren, dann kann es ihnen zum Nachtheil gereichen. Denn sie werden ihre Klage erheben vor dem Gericht des Ostviertels, anstatt vor dem des Nordlandes. Geschieht das nun, so können wir sie vor dem Fünftegericht anklagen, weil sie Dich vor dem nicht zuständigen Gericht belangt haben. Indessen soll dieses Verfahren nur unsre letzte Zuflucht sein.« Diesen Rath fand Flose gut und ging sogleich an die Ausführung, und niemand gewann davon Kenntnis außer den Betheiligten. Darnach war alles eine Weile ruhig.

Quelle:
Die Njalssaga. Leipzig 1878, S. 194-195.
Lizenz:
Kategorien: