Thorhald Asgrimsohn.

[183] Später ritt Kaare zu Asgrim Ellidagrimsohn auf Tunge. Dahin war auch Helge Nialsohn's Wittwe Thorhalle zurückgekehrt und hatte das Unglück auf Bergthorshvol verkündet. Asgrim empfing Kaare mit offnen Armen und bat ihn zu bleiben und ließ ebenfalls alles Gesinde zu sich kommen, das auf Bergthorshvol gewesen war. Als Asgrim's Sohn Thorhald vernahm, sein Pflegevater sei im Feuer umgekommen, wurde er so erschüttert dadurch, daß er aufschwoll und ihm ein Blutstrom aus beiden Ohren hervorschoß. Schließlich sank er ohnmächtig nieder, und da erst hörte das Blut auf zu strömen. Als er wieder zu sich kam, stand er auf und sagte: »Ich weiß, daß ich mich unmännlich benehme; aber ich werde nicht ruhen noch rasten, bis ich meinen Pflegevater gerächt habe.« Kaare verweilte bei Asgrim den ganzen Winter über. Er konnte in der Nacht nicht schlafen, er sann beständig auf Rache. Auch sprach er von niemand so viel[183] als von Nial und Skarphedin, Bergthora und Helge. Aber er schalt niemals seine Feinde und stieß niemals drohende Worte gegen sie aus. Denn wohl läuft der Mund davon über, wes das Herz voll ist; aber was dieses in seinen innersten Tiefen verbirgt, das kommt niemals über die Lippen.

Quelle:
Die Njalssaga. Leipzig 1878, S. 183-184.
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