Säun's Prophezeiung.

[167] Auf Bergthorshvol befand sich ein Weib, namens Säun. Sie war sehr alt und die Nialsöhne nannten sie eine alte Närrin, weil sie immer so viel zu schwatzen hatte. Aber sie verstand sich auf viele Dinge und schaute in die Zukunft, so daß manches eintraf, was sie voraussagte. Eines Tages ergriff sie einen Stock, ging um das Haus herum zu einem Schober Vogelgras und begann ihn mit dem Stock zu bearbeiten. Skarphedin wurde dessen gewahr, lachte und fragte, warum sie denn gegen den Schober so erzürnt sei. »Diesen Schober wird man dazu benutzen, Feuer anzulegen, wenn man Nial und meine Hausmutter Bergthora verbrennen will. Nimm ihn und wirf ihn ins Wasser oder verbrenne ihn sobald als möglich.« »Nein,« sagte Skarphedin, »ist es so vorherbestimmt, dann findet sich wohl anderes, um Feuer anzulegen, selbst wenn der Schober entfernt ist.« Das Weib aber fuhr fort, den ganzen Sommer hindurch darüber zu reden, daß man doch den Schober unter Dach bringen möchte, allein es geschah nicht.

Quelle:
Die Njalssaga. Leipzig 1878, S. 167.
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