Das Glück kommt im Schlafe

[164] Sich vor der Glut des Sommertags zu bergen,

warf sich Climene auf das Bett und schlief.

Halb nackend lag sie da. Ja, ihre Reize!

die strengste Keuschheit hätten sie verführt.

Ihr Röckchen ließ in voller Freiheit sehen

das schönste Kleinod – neidisch sonst bedeckt –

den Mittelpunkt der Wollust und der Liebe –

das Feu'r, das mich verzehrt, entspringt aus ihm.

Ich sah sie hier, durchdrungen von Entzücken,

die Furcht entfloh, Bescheidenheit verschwand,

die schöne Schläferin umarmt' ihn feurig –

und sie erwacht' bei diesem süßen Spiel. –

Ha! rief sie aus, ha! wie bin ich so glücklich!

ich mache, wie man spricht, mein Glück im Schlaf.


* – P – *.[164]

Quelle:
Nuditäten oder Fantasien auf der Venus-Geige. Padua [o. J.], S. 164-165.
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