XI.

Des Erbarn Stephan Loytschen Hochzeit-Lied.

[9] 1. Schöne zucht und geberd, kein sach auff erd,

bringt mir sag ich ohn schertzen:

Traw sicherlich, nicht betrieg ich dich,

kein grösser freud im hertzen.

Eheliches band, denn dieser stand,

an dem ich hab gefallen,

für anderm mehe, die heilig ehe,

treibt unzucht weg mit schallen.


2. Eins sag ich dir, du schöne zier

auff dē du fest thust bawen.

Nicht sollen wir, weder dort noch hie,

denn Gott allein vertrawen.

Lieb haben auch, desgleichen gebrauch,

ohn underlas auff erden,

o einiges B, nichts kanstu mehe,

so du wilt selig, werden.[9]


3. Ich weis auch wol, das ein jeder sol,

sein eheweib lieben und ehren.

Traw du zu Gott, ohn allen spott,

er wird uns beyde nehren.

Zu jeder zeit, an jm es leit,

lieb hab ich dich ohn schmertzen,

o einiges B, was wiltu meh,

so trew auch von hertzen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 9-10.
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