CXIX.

[135] 1. Ich habs gestelt, so weit ins feld,

wol umb ein wildt zu jagen,

Das wildt das ich gejaget hab,

das hat ein ander gefangen.


2. Und das es ein ander gefangen hat,

darumb ist mir nit leide,[135]

Es kompt ein frischer sommer daher,

es grünet an der heyden.


3. Das wildt auff grüner heyden steht,

es laustert nach dem horne,

Und wenn es in dem springen steht,

so scheuchts weder hecken noch dornen.


4. Und der offt jagt und nicht fengt,

was hilfft jhm denn das jagen,

Der mercken kan, und wol verstan,

was darff er weiter zu fragen?


5. Der uns das newe liedlein sang,

er hats gar wol gesungen,

Das hat gethan ein büchsenmeister gut,

von der liebsten ist er gezwungen und gedrungen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 135-136.
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