CXLIX.

[194] 1. Mein hertz hat sich mit lieb verpflicht,

gegen dir mich jrrt auch nit,

des kleffers dicht, ob jhm sein hertz zerbricht,

durch falschen haß, aus bösen neid, sein gifft das schneid,

glaub das ich dich darumb meid,

kein unmut leid, und wer der kläffer noch so gescheid,


2. Du bists meins gefallens gantz uberal

nach wuntsch und rechter wahl,

freud ohn alle zahl, hab ich an dir zu mal,

an dir doch kein mangel ist, ohn argen list,

derhalb nicht schafft des kleffers list,

zu keiner frist, man weis wol wer der schwetzer ist.


3. Was unglücks ich jm wüntschen kan,

das geh den falschen kleffer an,

sein untrew kan nicht unvergolten stan,

er fürt seins lebens ein kurtze zeit, wie fast er schreyt,

an seinem geschwetz mir gar nichts leid,

es fehlt jm weit, mein hertz sich dir feins megdlein ergeit.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 194.
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