CLXIII.

[212] 1. Mein selbst bin ich nit gewaltig mehr,

allein deiner ehr ich hoffnung hab,

Verpflicht ist dir mein hertz ohn schwere,

kein ungefel mag treiben ab.

Mein gemüth von dir, dieweil ich spür

die trewe dein,

geht wie es wöl,

so wil ich stets dein eigen sein.


2. Dein trost mir freud und hoffnung geit,

und nimmt von mir all trawren hin,

Acht nit ob man uns darumb neid,

du hast mein gemüt hertz mut und sinn.

Darumb mich regier, und nicht für,

den diener dein,

geh wie es wölle,

so wil ich stets dein eigen sein.


3. Halt fest du mein holdseliges bild,

las dich keins wegs verführen,

Bleib gehn mir steht freundlich und mild,

von dir ich ger keiner ander bitt.

Denn ich hoff glück, sich in uns schickt,

vergis nit mein,

gehe wie es wöll,

so wil ich stets dein eigen sein.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 212-213.
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