CLXXXVI.

[239] 1. Kein trost auff erd ich haben mag,

als offt der tag,

mir kompt ja zu betrachten,

Daran dein schön mich hat behafft,

mit solcher krafft,

das ich allein thu achten,

Nicht sey deins gleich, in diesem reich,

mit solchem lob gezieret.


2. Klein ist mein freud,

verlangen wil der liebe spiel,

erzeigen an mir armen,[239]

Wend das mein schatz durch freundlich wort,

acht du mein hort,

nun las dich mich erbarmen,

Im hertzen dein, erbarm dich mein,

in solchem meinen leiden,

das teglich, wird schmertzlich,

dieweil ich dich mus meiden.


3. Kom mir zu hülff o hertziges K,

es sol sein ja

mein reden und erbieten,

Was du begerest wol tausent falt,

in der gestalt,

dein ehr steht zu behüten.

Bistu gewert, wenn du auff erdt,

bist gantz mein trost und hoffen,

nu bit ich dich, holdseliglich,

dein lieb mir machen offen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 239-240.
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