XXIII.

[20] 1. Wach auff mein hort, vernim mein wort,

merck auff was ich dir sage:

Mein hertz das wüth, nach deiner güt,

las mich fraw nit verzagen.

Ich setz zu dir, all mein begier

das glaub du mir,

las mich der trew geniessen.


2. Du junger knab, dein bit las ab,

du bist mir viel zu wilde.[20]

Und wenn ich thet, nach deiner bitt

ich förcht es blieb nicht stille.

Ich dancke dir fast, du werder gast,

der trewe dein,

die du mir günst von hertzen.


3. O fraw mit nicht, bin ich bericht,

das ich euch wolt betriegen:

Wenn einer kem, und das vernem,

er müst uns beiden liegen.

Darauff du baw, unnd mir vertraw,

du reines weib,

der schimpff sol dich nicht gerewen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 20-21.
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