CCLII.

[362] 1. Wer bulen wil, halt masse und ziel,

das er nicht werde verdrungen,

In solchem spiel, schafft untrew viel,

durch falscher kleffer zungen.

Leit nicht daran, ist glück dein gan,

meisten gunst vor allen,

Die liebe wend sich, vaken schrecklich,

lest viel durch den korb fallen.


2. Wer seine wolfahrt auff bulen spart,

hat allzeit frembde gedancken,

Der bulschafft art nicht bestendig ward,

thet hin und wider wancken,

Heut lieb und werth, wird bald umbkert,

dem glück ist nicht zu trawen,

Vol weiser lehr, poch nit zu sehr,

der schimpff möchte dich sonst rawen.


3. Glück mag und kan kein rew nit han,

mus seinen lauff vollenden,

Sicht niemand an, günt jederman,

wo sich das blat thet wenden.

Darumb gesell, dein spiel abstell,

das du nit werst verführt,

Ein besser blat, ein ander hat,

die schantz möchtestu verliesen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 362-363.
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