XXIX.

[26] 1. O Weh der zeit die ich verzert,

hab in der bulen orden,

Nachrew ist worden mein gefert,

ich bin zum thoren worden.

Mich rewet mein fleis,

mein blut und schweis,

den ich darauff gewendet,

ich bawet auff eyß

und war schier gar verblendet.[26]


2. Die megdlein geben süsse wort,

thun freundlich mit eim scherzen,

Damit bin ich worden bethört,

sie meinens nicht im hertzen,

Ihr hertz, muth, sinn,

gericht dahin,

das sie nur wollen haben,

der liebe gewin

thut eim den beutel schaben.


3. Ich habs gekost, beis nit mehr an,

ich wil eh hunger leiden,

Mit falscher lieb weit hindan,

solche bulschaft ich wil meiden,

Wil fortan mehr,

Gott mich gewer,

mir eine auserlesen,

in zucht und ehr,

die für gut hat mein wesen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 26-27.
Lizenz:
Kategorien: