LXVII.

[65] 1. Schöns lieb möcht ich bey dir gesein,

nichts liebers wolt ich begeren,

Es brecht gros freud dem hertzen mein,

mit dir in freuden zu leben.

Heimlich und still,

das wer mein wil,

dir dienen zu wolgefallen.


2. Hertzliebster gesell auff deine wort,

weis ich dir kein antwort zu geben,

Es zimpt sich nicht an diesem ort,

mit dir in freude zu leben.

Es brecht gros gefehr,

meiner zucht und ehr,

dir dienen zu wolgefallen.


3. Die jungfraw was so wol gemut,

sie küst jhn auff sein mündlein rot.

Lob ehr und zucht,

du edle frucht,

du bringest mir freud und wonne.


4. Das liedlein sey der hertz allerliebsten erdacht,

sey dir zur letzt gesungen.

Alde, alde zu guter nacht,

hüt dich vor falschen zungen.

Drumb bit ich dich,

du wöllest mich,

lieb haben für die andern alle.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 65.
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