VIII.

Herzog Ulrich, 1510.

[7] 1. Ich schell mein horn ins jammerthal,

mein freud ist mir verschwunden,

ich habs gejagt, mus abelan,

das wild laufft von den hunden.

Ein edel gewild, in diesem gefild

hat ich mir außerkoren,

es scheucht ob mir, als ich es spür,

mein jagen ist gantz verloren.


2. Fahr hin du wild ins waldes lust,

ich wil dich nit mehr schrecken,

und jagen dein schneeweisse brust,

ein ander mus dich wecken.

Vnd jagen frey, mit hundes geschrey,

das du nit kanst entrinnen,

halt dich in hut, fein thierlein gut,

mit leid scheid ich von hinnen.


3. Kein hohes wild ich fangen kan,

das mus ich offt entgelten.[7]

noch halt ich mich stets auff jägers bahn,

wiewol mir glück kompt selten.

Ein hoch gewild schon wil mir entgohn,

doch las ich mir benügen,

an hasen fleisch, nicht mehr ich heisch,

das mag mich nicht betriegen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 7-8.
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