LXXXIII.

[83] 1. Ich armer man, was hab ich gethan,

ein weib hab ich genommen,

Hett ich es unter wegen gelan,

ich wers noch wol bekommen.[83]

So offt als mich gerewet hat,

das köndt jr wol ermessen,

mit jr mus ich in hader stahn,

zum beth und auch zum essen.


2. Wenn ich des nachts schlaffen wil gahn,

freundlich mit jr wil schertzen,

Mit mir fengt sie ein hader an,

dz bringt meim hertzen schmertzen.

Spreche ich zu jr, ruck her zu mir,

sie thut als sey sie entschlaffen,

wil ich ein freundschafft von jr han,

gar tewer mus ichs kauffen.


3. Den kauff treib ich offt im jahr,

damit bleib ich bei hulden,

Mit meiner frawen und ich fürwar,

die finger mus ich jr vergulden.

Viel ketten, schauben wil sie haben

merckt auff jr jungen knaben,

also geschicht einem alten man,

der ein junges weib wil haben.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 83-84.
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