Folget nu was Doctor Faustus in seiner letzten Jahrsfrist mit seinem Geist vnd andern gehandelt, welches das 24. vnnd letzte Jahr seiner Versprechung war.
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Von Doct. Fausti Testament, darinnen er seinen Diener Wagener zu einem Erben eingesetzt.

[109] Doct. Faustus hatte diese zeit hero biß in diß 24. vnnd letzte Jahr seiner Versprechung, einen jungen Knaben aufferzogen, so zu Wittemberg wol studierte, der sahe[109] alle seins Herrn, Doct. Fausti, Abentheur, Zäuberey vnd Teuffelische Kunst, war sonst ein böser verloffner Bube, der anfangs zu Wittenberg Betteln vmbgangen, vnnd jhne, seiner bösen art halben, niemandt auffnemmen wolte. Dieser Wagener ward nun deß Doct. Fausti Famulus, hielte sich bey jhm wol, daß jhn D. Faustus hernach seinen Son nannte, er kam hin wo er wolte, so schlemmete vnd demmete er mit. Als sich nu die zeit mit D. Fausto enden wolte, berüfft er zu sich einen Notarium, darneben etliche Magistros, so offt vmb jnen gewest, vnd verschaffte seinem Famulo das Hauß, sampt dem Garten, neben deß Gansers vnd Veit Rodingers Hauß gelegen, bey dem Eysern Thor, in der Schergassen an der Ringmawren. Item, er verschaffte jhme 1600. Gůlden am Zinßgelt, ein Bawren Gut, acht hundert gůlden wert, sechs hundert Gülden an barem Gelt, eine gülden Ketten, drey hundert Cronen werth, Silbergeschirr, was er von Höfen zu wegen gebracht, vnnd sonderlich auß deß Bapsts vnd Türcken Hoff, biß in die tausendt Gůlden wert, Sonsten war nit viel besonders da an Haußraht, dann er nicht viel daheym gewohnet, sondern bey Wirten vnd Studenten Tag vnd Nacht gefressen vnd gesoffen. Also ward sein Testament auffgericht vnd constituiert.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 109-110.
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