CLXVIII. Die Florentinische Rettung.

[380] Zu Florentz ist ein vornehmer Spanier wegen eines Todschlags gefangē gesetzt worden / doch dergestalt /daß man ihm verlaubt mit seinen Freunden und Bekantē die Zeit zuvertreiben. Dieser machte einen solchen Anschlag. Die Edelleute / welche ihn besuchtn /spieleten untereinander welcher auf den Knien ein auffgestecktes Goldstück von der Erden auffheben /und zugleich die Hände auf den Rücken halten könte. Der Kerckermeister / auf den es angesehen / sahe zu /und sagte / daß die Sache sehr leicht / die andern muthen ihme eine Prob zu / als er das erste Goldstück mit den Zähnen ergreift / schryen sie: er habe die Hände von einander gethan. Er sagt darauf / als man ihm noch einandres[380] Goldstück aufsteckte / man solte ihm die Hände binden / welches auch geschahe / und indeme er bemühet ist nieder zuknyen / nehmen sie ihm die Schüssel von der Seiten / sperren auff / lassen den Gefangenen loß / welcher sich auf ein Pferd schwinget und gemachter Anstallung zufolge / mit einem Rennschiff / von Livorno nach Genua abseegelt.

Quelle:
Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 380-381.
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