Ein dergleichen Possen.

[12] Ein Ander / dem Ansehen nach / wackerer Cavallier kombt auff einer berühmten Messe zu einem frembden Juden / und fodert ihn mit vielen Edelgesteinen zu seinem Principalen / der ein Fürst sein solte. Der Jude stecket alle sein Geschmeide zu sich / und folget dem Cavallier / wie dieser mit ihm in ein ansehnlich Hauß kommet / nimmt er die Jubelen von ihm / alß wan er sie in dem Gemach / seinem gnädigsten Herrn zeigen wolte. Der wartete lange Zeit / aber er bekommet keinen Bescheid / endlich klopfet er vor dem Gemach an; man thut ihm auff / aber von seinen Jubelen / wie auch von dem Fürsten und dessen Cavallier weiß niemand zu sagen / sondern man bedeutet ihm / daß vor etlichen Stunden ein Mensch / so und so gekleidet /durch dieses Gemach zur Hinter-Thür hinauß gangen wäre / alwo er auff die Gassen kommen kunte. Hierauß merckte der Jude / daß sein Schatz weg / und er rechtschaffen betrogen sey / der sonsten gewohnet war / andere Leute zu betriegen.

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Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 12.
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