LXXX. Die behende Magd.

[159] In der Münsterischen Belagerung gieng eine Magd aus der Stadt / eines und anders zu samlen / welcher ein Bischofflicher Reuter gewahr ward / der sie besprang / ehe sie es innen ward. Er begehrte / sie solte ihm doch einen Reuter-Dienst thun / welches die Magd nicht eingehen wollen / weilen sie umb deßwillen nicht für die Pfort hinaus gedörfft / sondern daheim eben so wol zurecht kommen können. Die Magd stritte wol und ritterlich / dann sie war eine starcke Persohn. Endlich sprach sie / weils ja seyn soll und muß / so schicket euch zuvor recht darzu. Da nun der Soldat seine Kleider theils von sich warff / und die Untere aufflösete / lieff die Magd beyseit / sprang auffs Pferd / und rante der Stadt zu / und ließ den Reuter im Hembd stehen.

Quelle:
Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 159-160.
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