LXXXIII. Der lustige Narr.

[162] Als der Bischoffs von Würtzburg Schackls-Narr einsmahls etwas Schlimmes gestifftet hatte / würde einem Diener Befehl ertheilet / ihn ins Gefängnüß zu legen. Der Narr muste mit fort / wie ungern auch daran kame / er sahe aber im Gefängniß keine bequeme Lagerstatt / sondern nur die blose Erde vor sich / dannenhero wolte er durchaus eher nicht hineintreten / biß man ihme darin eine Streue machte / umb sich darauff zu lagern. Als aber der Diener solches verrichtete / und mit der Zubereitung der Lägerstatt beschäfftiget ware / da schlosse der Schalcks-Narr die Gefängniß-Thier hinter ihme zu / und legte ihn gefangen / von dem er doch selbst hätte eingekerkert werden sollen / überbrachte darauff die abgezogene Schlüssel dem Bischoff / der eben dezumahls mit andern Gästen noch zur Taffel sasse / und sagte: Es hat mich viel Mühe gekostet / biß ich diesen Schelmen ins Gefängniß gebracht und eingeschlossen! Der Bischoff verwunderte sich / und rieff: Wie? hastu den jenigen gefangen gesetzt / der dich gefänglich verschliessen sollte? O ho! versetzte der Schalcks-Narr / wir habens auff solche Weise beyde nicht recht verstanden.

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Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 162.
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