Wie Andolosia vmb ain edle frawen bůllet vnnd ir tausentt Cronen schanckt, sy yn betrog vnd ym ain andre zuleget.

[99] Die fraw wartet sein vnd entpfieng yn vnd ai die tausent Cronen, die waren in ainem seckel, zalt ir die nit, dann sy gedaucht wol nach der schwäre, es wär recht vnd fůrt jn in ir kamer, sagt, das er sich nider leget vnd vast still wär, so wölt sy gleych kommen vnnd sandt eylentz zu ir nachbeürin, der sy hundert bar Cronen geben het. die gůt tochter het sich gar hübsch zu gericht mit sauberen vnd wolschmeckenden henden vnnd mit andern dingen, wann sy wol wißt, was zů[99] sollichen sachen gehort, vnd als sy nun also bey ainander lagen, in freüden lebten, wißt Andolosia nitt anders, wann das er bey seines stechgesellen frawen läg. Do aber die gůt tochter vernam, das sy Andolosia so wol geuiel vnd sy so wol für gůt het, gedachte sy ir wol, es gieng vnngeleich tzu, das die fraw neünhundert cron solt haben vnnd sy nit mer als ainhundert cronen, fieng an, sagt Andolosia, wie yn seines gesellen fraw betrogen hett vnnd sy bestelt het, bey jm zuligen an ir statt, darumb sy ir hundert cronen geben het. Do Andolosia das vernam, das er also betrogen was, do was ym nit vmb das gelt, so er außgeben het, sonder vil mer vmb das er sich versach, es wurd auß kommen in der gantzen stat vnd wurd ain gespöt darauß, das er also betrogen wär worden von zwayen weiben, stůnd auff vnnd gab der tochter noch hundert Cronen vnd gieng in sein herberg, wecken alles sein volck auff, das sy sich solten rüsten, er wolt auff sein vnd hinweg reytten vnd gedacht, er wölt sich fürbas hůtten vor den lüften der vntrewen weiber vnd rait also hynweg vngesegnet on alles vrlob in aim vnmůt. Vnnd als er ainen tag von Pariß geritten was, lag ym die sach noch an vnnd sandt ainen seiner diener zu der da er bey gelegen was, vnnd schickt ir noch zwayhundert Cron vnd enbot ir, sy solt des edelmans weib mit recht fürnemen für den künig oder sein kamergericht, haißt man das parlament, vnd ir zu sprechen, sy het gelt eingenommen mit namen neunhundert Cronen, die ir doch nit zustůnden vnd sy wäre die, der das gelt zugehöret vnnd wär ir lidlon. Des die gůtt tochter dem knecht zu sagt, sy wolt in der sach thůn, das er solt innen werden, das sy vleyß braucht het, vnd ruft also die zway weiber an awannder, das sy hinder das recht kamen vnd verrechteten wol so vil vnd mer dann sy eingenommen hetten. Die sach was ain ebens spil für die aduocaten vnd ander schreiber vnd procuratores, wann yn ward der maist tail darumb.[100]

Als nun Andolosia von dem Hof vnd künig von Franckreich hynweg kam, Gedacht er, es ist noch gůt, so mich die falschen weyb nit vmb den seckel betrogen haben vnd schlůg die sach von hertzen vnd gedacht, wie er erst anheben wölt, frölich zu sein vnnd ainen gůten můtt zu haben vnnd rayt ains reyttens an des künigs hoff von Arragon. Wär lang zu schreyben, was er an yedes künigs hoff volbracht mit stechenn, mitt aller hoflichhayt vnnd yn sonderhait mitt grosser kostlichait, so er verbrachtte mitt hoff halttenn. Vnd tzoch allso tzu dem künig vonn Naueren, Zů dem künig vonn Castilia, Zů dem künig von Portugal Vnnd darnach tzu dem künig vonn Hyspania, der gar ain mächtiger künig was vnnd ainen grossen hoff hyeltt. er fůrt auch altzeit krieg wider den künig von Granaten, an den auch sein land stoßset Vnnd wider ainen künig, lyget yenhalb dem möre, nennet man den künig von Damasy in Barbarin, seind bayd zwen haydnisch künig. Vnnd als nun Andolosia da hyn kam, geuiele ym das volck vnnd ire sitten tzumal wol, wann die Spaniol gar stoltz, Wiewol schwartz oder braun leüt sein. Vnnd fieng an vnd klaydet sich vnnd alles sein volcke nach irem land sytten vnd die roßs lyeß er zurüsten wie sy vnnd fieng an sich tzu den edlen gesellen vnnd kam, das er auch des künigs diener warde, stach vnd randt, tryb alle ritterspil. er gab auch klainat auß vnnd lůd die edlen frauwen vnd gab yn kostliche mäler vnnd wenn der künig außtzoch wider sein veinde, bestalt er noch hundertt söldner zu seinem volcke, alles auff seinen aignen kosten. Vnnd dienett dem künig so wol, das er yn ganntz lieb gewan, wann er an allen streytten vornen an dem spytz sein wolt vnd thet gar vil manlicher that, das jn der künig zu ritter schlůge. Vnnd was ain altter graff, der het ain ainige tochter an des künigs hof, wolt der künig, das Anndolosia des graffen tochter tzu der Ee het genommen, so wolt er yn tzu ainem graffen gemacht haben an des graffen stat. Das wolt aber Andolosia nit thůn, wann des graffen tochter geuiel ym nitt, sy was nitt hübsch, auch so achtett Andolosia kainerlay reichtumb noch grafschafft, wann er was reich vnd het genůg an seinem seckel vnd als er nun ettliche iar bey dem[101] kunig was gewesen vnd da verneügernet het, vnd sonderlichen, so er kaine an des künigs hoff gesehen hett, die ym wolgeuiel zunemen, noch auch sunst lieb zuhaben, Do nam er also vrlob von dem künig, das ym der künig gütigklichen gab vnd schanckt ym sein lieberey vnnd sagt ym, das er käm, wenn er wölt, so solt er ainen gnädigen künig an ym haben.

vnd also bestalt Andolosia ain gůt schiff vnd dingt mitt dem schiffman, das er yn vnnd seyn volcke vnnd alles das, was ym zugehöret, solt füren gen Engeland, darumb er yn wol bezalet. Vnd nam also vrlob von manigklich, mitt den er dann sein wesen gehabt hett. Etlich an des künigs hoff waren fast fro, das er hynweg fůre, vmb das sy das kostlich leben, so er tryb, nit mer sehen müßten. Also waren auch vil traurig, die sein genossen hetten. Fůr also daruon vnd kam mit gůtem gelück gen Engeland in die grossen stat Lunden, da dann zumal der künig hof hielt vnd bestalt da ain groß schön hauß, lyeß darein kauffen, was man bedorfft überflüssigklichen vnnd fieng an hoff zuhalten, als ob er ain hertzog wär vnd lůd die edlen an des künigs hoff zugast, schancket yn vnd wurden wol an ym, stachen mit jm, rantten scharff vnd turnierten vnd was man ritterlicher tatten solt thůn, das thet er allweg für ander, also das ym alweg der breüß gegeben ward von frawen vnd mannen, von den edlen vnd vnedlen, das auch der künig vnd die künigin selber gesehen hetten offt vnnd vil, das er so manlich was, gemel ym sein wesen wol vnnd lyeß yn fragen, ob er begert an seinem hoff zu sein, Zů dem Anndolosia sagt: ia, er wolt ym geren dienen mit leib vnd mit gůt, vnnd als er nun an dem hoff was, begab es sich, das der künig von Engelannd zoch wider den künig von Schotten. do zoch Andolosia mit ym auff seinen kosten mit ainem grossen volck wider den künig von Schotten vnd thet so manige ritterliche that, das er für all annder gelobt ward, wiewol das war ist, das kain volk auf erdtrich ist stoltzer vnd hoffertiger vnd nyeman kainer Eeren günnen noch zulegen mag dann ynen selb. nochdann sagten sy grosse Eer von Andolosia, von der grossen künhait, so er in streyten begangen het. Doch so sagten sy, es wär[102] ymmer schad, das er nit ain Englisch man wäre, wann sy vermainen, das kain besser volck auff erttrich sey dann sy. Als nun der krieg erobert was vnnd yederman haym zoch.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 99-103.
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