Wie Fortunatus dem künig vnd künigin tzu gefallen dreü klainat außgab, darumb die herren, ritter vnd edelleüt dreytag solten stechen.

[72] Als man nun frölich was, gedacht ym Fortunatus, wie er ettwas zurüste, darmit dem künig vnd der künigin die weil nit lang wurd vnd gab auß dreü klainat. Das erst was sechßhundert ducaten wert. darumb solten die herren, ritter vnnd all edel dreytag stechen. wer da das best thet vnnd dem der preyß geben wurd, solt das klainat haben. Mer gab er auß ain klaynat vierhundert ducaten wert. darumb soltten stechen die burger vnd ir genoß auch dreytag vnd wer das best thet, der solt das selb klainat gewunnen haben. mer gab er auß ain klainat vmb zwayhundert ducaten. darumb solten stechen all raysig knecht, sy wären der herren oder der stött, auch drey tag vnd wer das best thet, dem solt auch das klainat werden. da mügen ir wol gelauben, das da grosser vleyß gebrauchet ward, das ain yeder in seinem syn geren das best gethon het von růmß wegen der schönen frawen vnd iungfrawen, so dann da gegen waren, auch vmb den gewin vnd klaynat. allso stach man zwů oder drey stund vnd denn so tantzet man, denn so aß man. Das wesen vnd freyden spil tryb man viertzehen tag, do wolt der künig nit mer beleiben vnd als er hynweg zoch, rait manigklich mit ym. Fortunatus het geren gesehen, das man lenger da wär beliben vnnd besonnder het er geren gesehen sein schwäher vnnd schwiger. das wolten sy nit thůn, wann sy sahen den grossen kosten, so über yn gienge vnd forchten, er möcht dardurch in armůt kommen vnnd wolten nit beleiben. Als nun der künig hynweg ritt, do machet sich Fortunatus auch auf vnd gab dem künig das gelait verr hinauß, füget sich zu dem künig vnnd dancket jm, das er yn nit verschmächt het vnd auff seyn hochtzeit kommen was. vnd nam also gar demütigklich vrlob von dem künig vnd der künigin, von graff Nimian vnd der gräffin, seynem schweher vnd schwiger vnnd von allem volck, dancket[73] manigklich, das sy also auff seinem fest gewesen waren vnd rayt wider zu seiner schönen Cassandra. do nun das frembd volck alles hynweg was, fieng er an ain newe hochtzeyt vnd lůd do erst all burger vnd burgerin vnnd het ain groß fest mitt ynen. das tryb er achttag, dardurch er ym ainen grossen gunst vnnd wolwöllen von der ganntzen stat zu Famagusta machet.

Do also das selb fest vnnd wolleben auch ain ende hett, wollte er nun ain rüwig leben an sich nemen vnnd sprach zu Lüpoldo: gůtter freünd gib mir zuuersteen, was dein will sey. Ich wil dir drey wal geben. da erkieß, welliche du wilt, die solle dir beschehen. wiltu haim, so wil ich dir vier knecht zugeben, die dich eerlich haym gelaitten vnd dir dartzu geben, daz du dein lebtag ain außkommen hast, oder wiltu hye tzu Famagusta sein, so will ich dir ain aigen hauß kauffen vnd dartzu geben, daz du drey knecht vnd zwů mägt habest, die dein pflegen vnd dir kainen mangel lassen. Oder wiltu bey mir in meinem pallast sein vnd aller ding dein nodturfft haben, so gůt als ich selbs? welliches du erwölest, soll dir zu gesagt vnd redlich gehallten werden. Also fieng Lüpoldus an vnd dancket ym der grossen erbiettung vnd walen, so er ym auff gethon hett vnd er hätte es nye verdienet vmb got noch vmb yn, das ym erst in seinen alten tagen so vil eer vnd gůthait widerfaren soltt vnd sprach: mir zympt nit haym zureitten, ich byn alt vnd schwach vnd möcht vnderwegen sterbenn. Wäre aber sach, das ich schon haim käme, so ist Ybernia ain grob hert land, da weder wein noch ander edel frücht innen wachssen, der ich yetzund hye gewonet hab, vnd wurd sterben. Als ich dann mein wonung möcht bey üch haben, ist mir auch nit auffzunemen. Ich byn alt vnd vngestalt, so haben ir ain schönen gemahel, vil hübscher iunckfrawen vnnd hübsch knecht, die eüch alle vil kurtzweil künden machen, den ich allen vnwerd wurde, wann alten leütten geuelt nit alweg das wesen der iungen. wiewol mir an eüwer tugentreiche gütte nit zweiffelt, so kieß vnd erwöl ich (ist es nit wider eüch), ir wöllen mir ain ainigs wesen bestellen, darinn ich mein leben müg vollenden. doch bit vnd beger ich, daz ich damit nit auß eüer liebin noch[74] radt gesetzt werd, die weil vns got das leben günt. daz sagt ym Fortunatus zu vnd het auch seinen radt, so lang er lebt vnd kaufft ym ain aigen hauß, gab ym knecht vnd mägt, darzu all monat .c. ducaten. des freüet sich Lüpoldus, das er nit mer vff den dienst warten solt, sonder er gieng nider vnd stůnd auf, er aß vnd trank frů oder spat, wie ym das füget vnd was sein sach richtig. nit desterminder gieng er almorgen in die kirchen, da Fortunatus hyngieng vnd ergötzet sich gar fleissigklich, darbey Fortunatus sein treü spüret. Als nu Lüpoldus also lebt in grossen eeren ain halb iar, Do warde er kranck vnnd mitt tötlicher kranckaitt vmbfangen. do ward nach vil artzten gesandt, ym mocht aber niemandt gehelffen vnd starb allso der gůtt Lüpoldus. do was Fortunato gar layd vnnd lyeß yn gar eerlichen begraben in sein kirchen.

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[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 72-75.
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