Wie Fortunatus in Indiam kam vnd vil frembder land durchwandert, zum lötsten wider gen Alkeyr kam.

[81] Do Fortunatus allain was, geselt er sich zu dem admiraldo, bat yn, das er jm erwurb vmb den soldan ain glait in seinem lannd, ainen trutzelman vnd fürdernußbrif an die fürsten vnd herren, der land er begert zusehen, als des kaisers lande von Persia, des grossen Chams von Cathay vnd Priester Johanns vnnd[81] andre land, so an die vnd vmb die länder stossen. das erwarb ym der Admiraldo vmb den künig Soldan, das er ym fürdernußbrieff kostlich vnd gůt machen lyeß, ym auch kuntleüt zugab, die steg vnd weg vnd die sprachen wol kunden, doch alles auff seinen kosten, des Fortunatus fast fro was vnnd nit anders dann auff seinen kosten begeret, wann yn kain gelt tauret vnd ruft sich mit denen, so jm zugeben waren gar kostlich, wie sy ym sageten, das man haben můßt oder zu der raiß dienete, das hyeß er kauffen vnnd zalet es alles bar vnd mit wem er zuschaffen het, der gewan yn lieb. das schůff, er hyelt yederman eerlich. welchen er mit ainem guldin het mügen außrichten, dem gab er zwen. zugen also dahyn.

Zů dem ersten kam er in des kaisers von Persia land vnd durchwandelt das. Darnach tzoch er in deßs grossenn Chams von Cathay land, darnach durch die wüstin gen Indiam in Priester Johanns lannde. der seind dreü land, die alle dreü India haissen. Aines, die merer India, in der ist überige hütze. die ander, die mittel India, die küler vnd nit so groß bytz hat, die drit haißt die minder India, darinn ist es so kalt, das winter vnd summer die wasser überfrüren alweg zunacht, vnd sind die drew India so groß, weit vnd brait, das priester Johann vnder ym hat jnseln vnnd trucken lannd, das er .lxxij. künig vnder jm hatt vnd yeder groß land vnd leütt, mächtig stött vnd schlösser vnder ym hatt. Von der grösse vnnd unsäglichen weite der dreyer India ist vnglaublich zu schreiben, Wann als man daruon geschribenn findt, begriffen sy mer weytte vmbsich, dann des kaisers von Persia, des grossen Chams von Cathay, des Soldans vnnd türckischen kaisers land, das doch vier mächtig herrenn seind, mer vermügen dann alle christen fürsten, der babst vnd all gaistlich prelaten vnd darzu alle künig vnd weltlich fürsten. Was wunder, abenteür vnd sitten in den landen ist, wär ain sonder vnd groß bůch von zuschreiben. wellicher aber das geren wissen welle,[82] der leß das bůch Johannem de Monteuilla vnnd andere mer bücher deren, die solch land alle durchtzogen sind vnd von yedem land geschriben, was sitten vnnd glauben sy haben vnd was stands ain yeder füret. Möcht etwann ains wunder nemen, so man so grosse land findt, warumb nit mer leüt auß teütschen landen auch dahin ziechen vmb die kostlichait der herren, auch der edlen frücht willen, auch des grossen reichtumb, so in den landen ist? Das beleibt vnderwegen, das die land so gar verr von vns seind. Das ander, das so böß weg ist von bergen vnd wiltnuß, von dieben vnd mordern. Das drit, das kayner seinen leib allso wagen will vnd ym so grosse vntrew anthon. Das vierdt, daran es auch fast erwindt, das nitt ain yeder gelts genůg hatt, als dann Fortunatus het. will auch gar woll glauben, man funde noch manigen stoltzen man, het er Fortunatus seckel, er belibe nit vnnd zuge von ainem land zu dem andern, so lang, biß das er von ainem ort der welt zu dem andern kam. Möcht ainen wunder nemen, warumb die auß India vnnd auß andern landen nicht herauß kämen in vnsere lannd? Ist die vrsach, sy hören sagen, wie vnsre land vnärtig seyen von keltin vnd auch nit gůte frücht haben, hond sorg, das sy gleich sturben, machen och die rechnung, sy wurden für toren geschätzt, das sy auß gůten landen in böse zugen vnd gůtt vmb böß gäbenn. Auch ligt yn das an, das sy wissen, das groß sorg vnderwegen ist.

Do nun Fortunatus die länder wol durchfaren was, benügt jn noch nit, er wolt auch kommen, da der pfeffer wechßt vnd schanckt priester Johann gar schöne klainat, die jm in dem land gar seltzam warn, schanckt auch den kämerlingen vnd bat die, ym fürdernuß zu geben mit leüten vnd mit brieffen, das er käm gen Lumbet, das ist das land, da der pfeffer wechßt. allso ward er gewert vnd ward gefürt an das möre, da man über můß, ee das man gen Lumbett kommpt, ward da auch über gefürt vnd kam dahyn, da der pfeffer wechßt. der wachsset in ainem wilden gestreüß, haißt Thobar, vnd wechßt auch in der gantzen welt kain pfeffer dann da selbst. Do nun Fortunatus daz alles gesehen hett vnd auch nit verrer kommen mocht, gedacht er[83] an seinen lieben gemahel Cassandra vnd seine zwen sün, ward jn hertzlich wider haim zu keren verlangen. Wandt sich vmb, wider haimwartz zu ziehen, rait also durch vil frembde lannd, dardurch er vor nit am hynein ziehen getzogen was. vnd den nächsten kam er durch die wüstin tzu Sant Katherina berg, auff den berg Synay, von dannen durch die wüstin gen Jerusalem, die hailigen stött haim zu sůchen, vnd wiewol es jm vmb was, het er doch wol zwen monat lang zu dem gesetzten zyl seiner gallee, gedacht ym die weil wider gen Alkeyr zureitten, dem künig soldan danck zusagen seines gelait vnd fürdernußbrieff, die jm gar wol erschossen waren, kame also wider gen Alkeyro, da er auß gezogen was. Der soldan was aber ainen andern weg vnd ynfür rytten gen Allexandria. dahyn füget sich auch Fortunatus eylentz vnd kam wider zu seim gůten freünd, dem Admiraldo. der was fro vnnd thet ym grosse eer, do er hort, das er sich so ritterlich gewagt vnd so weite land durchtzogen het. vnd als aber Fortunatus tzu Allexandria wol achttag gelegen was, vil seltzamer thyer vnd anders bey ym hett, ward yn belangen vnd in dem so kommpt sein gute gallee gen Allexandria gefaren, der gab man glaitt wie vor. Vnnd wiewol Fortunatus nit bey yn was gewesen, noch hetten sy so wol gewunnen vnd brachten die galleen so wol geladen mit so gůtter vnnd kostlicher kauffmanschatze, das sy dreymal besser was, dann do sy Fortunatus von ym hett gesant, deßs er gar fro was Vnnd besonnder, das er alles sein volck frisch vnnd gesund sache, Die ym auch brieffe vonn seinem aller liebsten gemahel Cassandra brachtenn, wie sy in wolmügen was, deßs geleychen die Sün. Allso saget Fortunatus zu seiner kauffleütten ainem, das sy yn bester baß liessen lingen mit kauffen vnnd verkauffen, wann yn belanget ser wider haim, das sy auch theten, gaben alle ding bester näher vnd wer wolfayl gibt, dem hilfft Sant Nicolaus verkauffen vnd wer kauffet, wie man ym ain ding beut, der ist auch bald gerecht. vnd als ander galleen oder schiff sechs wochen zu Allexandria ligen, ee das sy abladent, kauffen vnd verkauffen, do schůffen sy als ir ding in drey wochen, wann sy gehört hetten ires herren willen. do sy nun also geeylet[84] hetten, vnd das der künig Soldan vernam, wolt er ye nitt, das Fortunatus hynweg fůr, er můßt vor mit ym essen vnnd lůd jn am abend, do er des morgens hynweg faren wolt. das kund jm Fortunatus nit verzeichen. do sagt er, daz yederman sich in die gallee machet vnd die gallee auß dem port in das mör zugen, so bald die malzeit gethon war, wolt er zu jn kommen vnd das alle ding berait wären, gantz nichtz gebräst, den segel an zu lassen, als sy auch thetten. vnd also kam der admiraldo vnd nam den Fortunatum vnd giengen mitt ainander tzu des künigs pallast vnd schloß, das an ainer höhyn ligt vnd über die gantzen statt sehen mag in das groß weit mör.

Als sy nun gen hoff kamen, ward Fortunatus von dem künig schon entpfangen. der admiraldo was dem künig nit frembd, vnd fragt der künig, wie es jm in den frembden landen gangen wär. das sagt er ym alles vnd danckt ym der fürdernußbrieff, so er ym gebenn hett gar vleisstklich, sagt ym, wie das er durch seiner brieff willen gar eerlich vnd schon von allen herren entpfangen wär worden vnd wie ym all ander herren für vnnd für so grosse fürdernus hetten gethon auß krafft seiner brieff vnnd wo er seine brieff nit het gehabt, so het er die rayß nit mügen vollenden noch volbringen. das gefiel dem soldan gar wol. Doch so můß ich aynes dartzů sagen: Fortunatus seckel was fast gůtt bey den brieffen. in dem als sy mitt ainander redten, ward die malzeit zugericht gar köstlichen, als ir wol mügen gelaubenn, das sollich groß, mächtig herren allzeit kostlichen leben vnd besonder der soldan, wann der hat alweg fünftzehen hundert mameluken, das seind seldner, die ym zu tisch dienen müssen.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 81-85.
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