Wie die schön Agripina durch radt Andolosia dem iungen künig in Cipern vermähelt ward.

[139] Als nun Agripina widerkommen was vnnd es der künig vnnd künigin innen wurden, do warn sy fro vnd alle, die bey yn warn, vnd es erhůb sich ain groß vest, das die verlorn tochter funden was. sy zierten die tochter mit aller schönikait vnnd kostlichait. Als sy nun in allen freüden lebten, do kam dem künig bottschafft, wie des künigs von Cipern ausgesanten boten kämen mit aim grossen volck, vnd wie sy darumb ausgesant wärn, jn zu bitten, das er Agripinam, die iungen künigin, wölt vermählen irem iungen künig, des auch der künig vnderricht was vnnd als sy gen Lunden kamen, wurden sy gar schon entpfangen vnnd yn kostliche herberg[139] zugericht, darein gegeben, was sy bedorfften vnnd als sy nun vier tag da waren gewesen, sandt der künig nach yn. die kamen vnd waren gar kostlich angethon von gůtem gewand, yeder nach seinem stadt. da was ain hertzog, zwen graffen vnd vil ritter vnnd knecht, die fiengen an von dem heyratt zureden. do die künigin vernam, das man von Agripina wegen taget, das was ir gar schwär, ir liebe, schöne tochter zuuermählen, so verr von land zu geben vnnd aynem, da man nit wißt, ob er krum oder lam, gesehent oder blind wäre, vnd als sy sich solichs erklaget, Langet es die von Cipern an, die kamen für den künig vnnd begereten, das er nach der künigin senden soltt. vnd als sy kam, zugen sy herfür irn iungen künig, wie er dann abconterfet was vnnd liessen yn sehen. do sy sein gestalt sahenn, das er so schön was, sprach der künig, ob es och allso wär. do schwůren sy dem künig vnd der künigin ayd, das er noch vil baß gestalter vnd fast gerad vnd lang wär, auch nit mer dann .xxiiij. iar alt. das geuiel yn fast wol. Die künigin nam den iungen conterfetten künig vnnd bracht den Agripina vnd sagt ir, wie man sy ainem iungen künig geben wölt, der noch vil hübscher vnd schöner wär, dann sy da sein gestalt säche, wie sy dann vor auch von Andolosia gehört het vnd gab dem gemäld glauben vnd irn willen dartzu: was der künig vnd künigin darinn machten, dem wolt sy gehorsam seyn. do der künig vnd die künigin Agripina willen vernommen hetten, redten sy weiter mit den von Cipern vnd ward also der heyrat gantz beschlossen vnd ließ der künig vil schif zurichten mit gůten leüten, speiß vnd was dartzu gehört vnd ließ die iungen künigin außberayten mit köstlichem gewand vnd klainaten nach allen eern, als dann ainem mächtigen künig gezympt, nach seinen eeren tzu thůn. er ordnet auch dartzu vil gůter, edler leüt vnd besonder so sandt er mit der künigin ain gräffin, der mann was lang ain mörrauber gewesen vnd vil gůtter, edler frawen, vnd het der künig ain groß vest mit seiner tochter vnd mit dem volck, so dann geordnet was mit ir hynweg zufarn. vnd als die schif gantz berait waren vnd alle ding geladen, Nam die edel künigin vrlob von irem herren[140] vatter vnnd künig vnd von ir fraw můter, der künigin, vnnd sprach: Gnädiger herr künig vnd gnädige fraw künigin, der almächtig got von himelreich vnd sein würdige můtter Maria wöllen eüch zu allerzeit in hůt haben vnd eüch verleychen gesunthait vnd lanng leben! vnd knyel nider für irn vatter vnd in großsen seüfftzen mitt waynenden augen sprach sy: ich beger eüweren segen, wann ich mich yetzund von eüch schaiden můß vnnd waiß, das ich eüch vnnd mein fraw můter nymmer mer gesehen mag. der künig sprach: Agripina, mein allerliebste tochter, der segen got des vatters, des suns, vnd des hailigen gaistes, der ewigen triualtigkait, wöllen dich beschirmen vor allem hertzlayd vnnd dir verleyhen vnd allen denen, so dir gůtz günnen, frid, gesundthaitt, lannges leben vnnd genůgsamekaitt aller früchtte vnnd wol wöllen von aller manigklichenn! Die Künigin, ir můter, kund mit meer wünschenn, dann das sy sprach: Amen, das werde war!

Also stůnd Agripina auff vnd gieng an das möre zu irem schiff vnd auch daz volck, so mit ir faren solt, vnnd volget ir sunst nach ain grosse manigin volcks, die sy gelaitet biß in das schiff, vnd was manigklichenn vmb sy laid, das die schön künigin allso von ynen schaiden vnd sy die nit meer gesehen solten. Als nun Agripina vnnd wer zu ir gehöret, in das schiff kamen, zugen die schiffleüt die segel auff, Fůrenn allso dahyn in dem namen gottes vnd der verlich ynen gůt wetter, das es yn gar gelücklichen gieng, wann wölicher von Engeland gen Cipern faren wil, můß über das spaniolisch mör faren, das doch gar grausam ist vnder allen mören zu faren. doch so kammen sy mitt der hilff gotz vnd mit allem lieb gen Cipren an das land, da man auch ir zukunfft warten was. Vnd als nun Agripina, die schön, iung künigin vnd alles ir volck frisch vnnd gesund gen Cipern kamen, do hett der künig von Cipern bestellet vnnd lassen versamlen ayn hertzogin, vier gräffin vnnd vil edler weib vnd deßgeleych auch von mannen, die enpfiengen die künigin gar eerlich. Da was auch berait kostliche speiß vnnd getranck, gab man yederman gnůg, den frembden vnd den haymischen, vnd iung vnd alt was fro, das irem iungen künig so ain[141] schöner gemahel kommen was. Da waren berait vil roß, wägen vnd kärren vnd ward yederman geförtiget nach seinen eeren vnnd kamen also gen Medusa, da der künig hoff hyelt, der die zukunfft wisset, het bestellet die besten vnd edlesten von gantzen seim künigreich, von frawen vnd mannen vnd wie kostlich sy tzu Famagusta entpfangen wurden, so wurden sy noch zehenmal eerlicher vnd loblicher enpfangen zu Medusa, vnd wie ir die alt künigin entgegen rait mit ainem kostlichen volck, gar eerlich beklaidet, wäre wunder von zuschreiben vnd enpfiengen Agripina, die künigin. Darnach kam der iung künig auch mit ainem schönen volck, alle in gantzem harnasch angethon vnd gleisseten als die spiegel in der sunnen. die entpfiengen auch die künigin vnd als sy der iung künig entpfienge, so bald yn Agripina ansach, gebauchte sy dem bild nach, so man ir fürgehalten het, wie das es der iung künig wär, der ir gemahel sein sölt vnd mit ainer schönen gebärd vnd ainem frölichen angesicht vnd mit züchtigen worten, dancket sy dem künig. vnd ritten also mit grossen freüden byß in den künigklichen ballast, der mit aller zierd zu gerüst was, auf das aller kostlichest. Vnd ward angefangen ain kostliches leben vnd kamen all fürsten vnd herren, so vnder den künig von Cipern gehorten, gar zierlich geritten vnd brachten all kostlich gaben vnd schankung, die sy irm herren vnd künig schencken wolten, ain yeder nach seynem vermügen, vnd ward die hochtzeit angefangen. die weret sechs wochen vnd drey tag, gab man yederman gnůg vnd wie hoflich der kirchgang was vnnd vil andere ding, die da begangen wurden, vnd was yeglicher der künigin schenncket, daruon wär vil zu schreiben. Doch vnder ander schanckungen, so het Andolosia gen Candia gesandt vmb ain schiff mitt malmasier vnd muscatel, das schanckt er auff die hochtzeit, der ward getruncken, als ob es halden wein von Kelhaym gewesen wär, wann sein was genůg vnd da was gar kain mangel so lang vnnd lenger dann die hochtzeit.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 139-142.
Lizenz:
Kategorien: