Ruhe, meine Seele!

[288] Nicht ein Lüftchen,

Regt sich leise,

Sanft entschlummert

Ruht der Hain;

Durch der Blätter

Dunkle Hülle

Stiehlt sich lichter

Sonnenschein.

Ruhe, ruhe,

Meine Seele,

Deine Stürme

Gingen wild,[288]

Hast getobt und

Hast gezittert,

Wie die Brandung,

Wenn sie schwillt!

Diese Zeiten

Sind gewaltig,

Bringen Herz und

Hirn in Noth –

Ruhe, ruhe,

Meine Seele,

Und vergiß,

Was dich bedroht!

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 288-289.
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