Meine Gottheit bist du in Ewigkeit

[13] O Anna glaub', ich lieb' nur dich,

Nur dich sucht meine Seele,

Du bist der Schönheit Stern für mich:

Ganz Licht, ganz ohne Fehle.

Dein Wort mein dürstend Herz nur füllt,

Dein Glück hellt meine Nacht –

Kämpf' ich auch jetzt nebelumhüllt:

Als Sieger end' ich die Schlacht.

Als Sieger kehr' ich zu dir mein Kind,

Meiner Tage Sehnsucht und Traum,

Dein Odem umweht mich friedenslind,

Daß ich fern je – weiß ich kaum.

An deiner Brust stirbt der Dämon Schmerz ...

O holde Mährchenstund!

Immer wieder küss' ich, du einziges Herz,

Deinen vielsüßen Kindermund.[13]

Ich frage dich nicht; ich weiß es genau:

Mein ist dein reiches Gemüth,

Mein der seligleuchtende Frühlingsthau,

Der deinen Augen entsprüht.

Mein bist du; mein, o Seligkeit!

Einzigmein in Lust und Graus!

Meine Gottheit bist du in Ewigkeit!

Und stirbst du – dann Sonne lisch' aus.

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 13-14.
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