Dem bleibenden Ausschutz des Düsseldorfer Karnevalvereins nach Übersendung seines Patents

[235] 1841.


Wollt auch Ihr mich wieder locken

Zu der Torheit buntem Reigen

Auf des Scherzes leichten Socken!

Ach! die Flöten und die Geigen

Mögen wunderlustig klingen,

Doch den Mut entflohner Jahre

Können sie nicht wiederbringen,

Noch die Kränze dichter Haare.


Denn den Reigen durchzutanzen

Mit der Freude Vagabunden,

Denn die Spiele durchzuschanzen

Hintermitternächt'ger Stunden

Mag der Siebziger nicht wagen;

Doch er klatscht mit frohen Händen

Euren jubelvollen Tagen,

Die nach Mitternächten enden;
[235]

Doch er hat im langen Leben

Einen frommen Spruch erworben,

Den er kann als Lehre geben:

Froh gelebt heißt froh gestorben.

Glücklich, welche fröhlich spielen!

Selig, welche mächtig hoffen!

Denn nach vielem muß man zielen,

Weil so wenig wird getroffen.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 235-236.
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