Ihr Könige, gebt acht!

[278] 3. Mai 1849.


Was Ehr' im Leibe hat, ruft Einheit, Ehr' und Macht

Und Tilgung langer deutscher Schanden,

Es ruft und flucht aus allen Landen:

Ihr Könige, gebt acht!

Der deutsche Gott lebt noch und wacht.


Es lebt und wacht der Gott der Herrlichkeit und Macht,

Sein sind die Wonnen und die Schrecken,

Die aus dem Schlaf die Völker wecken.

Ihr Könige, gebt acht!

Gott ist's, der Sturm und Heitre macht.
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Erbebt! Das Wetter ist des Herrn, der blitzt und kracht,

Er wird des deutschen Haders Drachen

Zu Staub zerblitzen und zerkrachen.

Ihr Könige, gebt acht

Auf Gottes Acht und Aberacht!


Erbebt! Denn alles Volk ruft Einheit, Ehr' und Macht,

Es schreit den Ruf in alle Winde,

Wo es den deutschen Kaiser finde.

Ihr Könige, gebt acht!

Schaut, horcht, woher es blitzt und kracht.


Erbebt! Erkennt die Zeit, die Gott der Herr gemacht!

Wollt länger ihr im Stolz erblinden,

So haut euch Gott aus allen Winden –

Ihr Könige, gebt acht!

Die deutsche Acht und Aberacht.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 278-279.
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