1.

[116] Frischauf, ihr deutschen Brüder!

Frischauf zum heil'gen Streit!

Der Satan drückt uns nieder

Und wütet weit und breit.[116]

Er will die Erdenflur

Zur Schlangenwüste machen,

Mit Tigern und mit Drachen

Verheeren die Natur.


Er will die Freiheit morden

Und brechen jedes Recht,

Der Trug ist Herr geworden,

Es dient der Mut als Knecht,

Die Wahrheit fliehet fern

Vom blutigen Getümmel

Hoch in den lichten Himmel,

Sie klagt es Gott dem Herrn.


Drum auf, ihr deutschen Brüder!

Es hat's der Herr gehört –

Auf! Schlagt die Schande nieder,

Die Recht und Licht zerstört!

Auf! Waffnet Herz und Hand

Mit alter deutscher Treue,

Daß Redlichkeit sich freue,

Daß zittre Trug und Tand!


Auf mit dem Herrn der Scharen!

Wohlauf in Not und Tod!

Es wird euch wohl bewahren

Der alte treue Gott;

Von ihm kommt alles her,

Zu ihm geht alles wieder:

Drum zagt nicht, deutsche Brüder!

Gott steht mit euch im Heer.


Gott steht mit euch im Leben,

Gott steht mit euch im Tod;

Will Gott den Arm erheben,

Wo bleibet, was euch droht?

Mit Gott das Schwert zur Hand!

Mit Gott hineingefallen!

Und laßt die Losung schallen:

Gott! Freiheit! Vaterland!

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 116-117.
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