2.

Trost auf Gott

[113] Gott, du bist meine Zuversicht,

Mein Schirm und meine Waffen,

Du hast den heil'gen Trieb nach Licht

Und Recht in mir geschaffen;

Du großer Gott,

In Not und Tod

Ich will an dir mich halten,

Du wirst es wohl verwalten.


Und wenn die schwarze Hölle sich

Mit ihrem Gift ergösse

Und trotziglich und mörderlich

Durch alle Länder flösse,

Gott bleibt mein Mut,

Gott macht es gut

Im Tode und im Leben:

Mein Recht wird oben schweben.


Und wenn die Welt in Finsternis

Und Unheil sich versenkte,

Mir steht das feste Wort gewiß,

Das Ewigkeiten lenkte[113]

Das alte Wort

Bleibt doch mein Hort:

Wieviel auch Teufel trügen,

Die Guten sollen siegen.


O großes Wort, o fester Stahl!

O Harnisch sondergleichen!

Was Gott versprach, was Gott befahl,

Das läßt mich nicht erbleichen:

Die stolze Pflicht

Erzittert nicht,

Mag Land und Meer vergehen,

Sie wird mit Gott bestehen.


Drum walt' es Gott, der alles kann,

Der Vater in den Höhen!

Er ist der rechte Held und Mann

Und wird es wohl verstehen.

Wer Gott vertraut,

Hat wohl gebaut

Im Tode und im Leben:

Sein Recht wird oben schweben.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 113-114.
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