25.

[66] Der Heil'ge Christ ist kommen,

Der süße Gottessohn,

Des freun sich alle Frommen

Am höchsten Himmelsthron,

Auch was auf Erden ist,

Muß preisen hoch und loben

Mit allen Engeln droben

Den lieben Heil'gen Christ.


Das Licht ist aufgegangen,

Die lange Nacht ist hin,

Die Sünde ist gefangen,

Erlöset ist der Sinn,

Die Sündenangst ist weg,

Und Liebe und Entzücken

Baun weite Himmelsbrücken

Aus jedem schmalsten Steg.


Verwaiset sind die Kinder

Nicht mehr und vaterlos,

Gott rufet selbst die Sünder

In seinen Gnadenschoß,

Er will, daß alle, rein

Von ihren alten Schulden,

Vertrauend seinen Hulden,

Gehn in den Himmel ein.
[66]

Drum freuet euch und preiset,

Ihr Kindlein fern und nah!

Der euch den Vater weiset,

Der Heil'ge Christ ist da;

Er ruft so freundlich drein

Mit süßen Liebesworten:

»Geöffnet sind die Pforten,

Ihr Kinder, kommt herein!«

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 66-67.
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