Sommerverkündigung

[257] In einigen Gegenden von Holstein ziehen die Kinder, um den Sommer anzukündigen, von Haus zu Haus; eines trägt in einem Korb einen todten Fuchs voraus, sie singen dazu:


Hanns Voß heißt er,

Schelmstück weis er,

Die er nicht weis, die will er lehren,

Haus und Hof will er verzehren;

Brod auf die Trage,

Speck auf den Wagen,

Eier ins Nest,

Wer mir was giebt, der ist der Best!


Als ich hier vor diesem war,

War hier nichts als Laub und Gras,

Da war auch hier kein reicher Mann,

Der uns den Beutel füllen kann,

Mit einem Schilling drei, vier oder mehr

Wenns auch ein halber Thaler wär.


Droben in der Hausfirst

Hängen die langen Mettwürst,

Gebt uns von den langen,

Laßt die kurzen hangen,

Sind sie etwas kleine,

Gebt uns zwei für eine;

Sind sie ein wenig zerbrochen,

So sind sie leichter kochen,

Sind sie etwas fett,

Je besser es uns schmeckt.[257]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 257-258.
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