Lied beym Heuen

[334] In den frischen Liedlein Georg Forsters. Nürnberg 1565. II. XXV. ist schon der Anfang eines ganz ähnlichen Lieds:


Es hätt ein Biedermann ein Weib,

Ihr Tück wollt sie nit lan,

Das macht ihr grader stolzer Leib,

Daß sie bat ihren Mann,

Und daß er führ ins Heu, ins He


Nach Gromat in das Ge


Der Mann der wollt erfüllen,

Der Frauen ihren Willen,

Er stieg zu aller öberst,

Wohl auf die Dillen,

Er sprach, er wollt ins Heu, ins He


Nach Gromat in das Ge


Mündlich.


Es hatte ein Bauer ein schönes Weib,

Die blieb so gerne zu Haus,

Sie bat oft ihren lieben Mann,

Er sollte doch fahren hinaus,

Er sollte doch fahren ins Heu,

Er sollte doch fahren ins

Ha, ha, ha; ha, ha, ha, Heidildey,

Juch heysasa,

Er sollte doch fahren ins Heu.


Der Mann der dachte in seinem Sinn:

»Die Reden die sind gut![334]

Ich will mich hinter die Hausthür stelln,

Will sehn, was meine Frau thut,

Will sagen, ich fahre ins Heu, u.s.w.«


Da kommt geschlichen ein Reitersknecht

Zum jungen Weibe hinein,

Und sie umpfanget gar freundlich ihn,

Gab straks ihren Willen darein.

»Mein Mann ist gefahren ins Heu, u.s.w.«


Er faßte sie um ihr Gürtelband,

Und schwang sie wohl hin und her,

Der Mann, der hinter der Hausthür stand,

Ganz zornig da trat herfür:

»Ich bin noch nicht fahren ins Heu, u.s.w.«


»Ach trauter herzallerliebster Mann,

Vergieb mir nur diesen Fehl,

Will lieben fürbas und herzen dich,

Will kochen süß Muhs und Mehl;

Ich dachte du wärest ins Heu, u.s.w.«


»Und wenn ich gleich gefahren wär

Ins Heu und Haberstroh,

So sollt du nun und nimmermehr

Einen andern lieben also,

Der Teufel mag fahren ins Heu, u.s.w.«


Und wer euch dies neue Liedlein pfif,

Der muß es singen gar oft,

Es war der junge Reitersknecht,

Er liegt auf Grasung im Hof,

Er fuhr auch manchmal ins Heu, u.s.w.[335]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 1, Stuttgart u.a. 1979, S. 334-336.
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