Unkraut

[199] Mündlich.


Unkraut.


Wie kommt's, daß du so traurig bist,

Und gar nicht einmahl lachst?

Ich seh dir's an den Augen an,

Daß du geweinet hast.


Gärtner.


Und wer ein'n stein'gen Acker hat,

Dazu 'nen stumpfen Pflug,

Und dessen Schatz zum Schelmen wird,

Hat der nicht Kreutz genug?


Unkraut.


Doch wer mit Katzen ackern will,

Der spann die Mäus voraus,

So geht es alles wie ein Wind,

So fängt die Katz die Maus.

Hab all mein Tag kein Gut gethan,

Hab's auch noch nicht im Sinn;

Die ganze Freundschaft weiß es ja,

Daß ich ein Unkraut bin.[199]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 1, Stuttgart u.a. 1979, S. 199-200.
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