Kupido die Fledermaus

[374] Als ich verwichen lag in sanfter Ruh,

Da klopft an meiner Thür,

Und kommet auch zu mir,

Ein kleiner Bue!


Schneeweiß ist er gekleidt, von Angesicht blind,

Er stellt sich an die Wand,

Ein Fackel in der Hand,

Das lose Kind!


Was das bedeuten soll, schrie ich darauf,

Schweig still, es geschieht dir nichts!

Schweig still, ich thu dir nichts,

Sprach er darauf.


Er geht zum Bette hin, der kleine Fratz,

Er bittet mich gar schön,

Sollt aus dem Wege gehn,

Sollt machen Platz.


Ey du verdammtes Kind! was bildst dir ein,

Willst schon im Bette liegen,

Gehörst noch in die Wiegen,

In die Wickel hinein.


Scheer dich vom Bett und geh nach Haus

Anstatt der Liebesglut

Gehört dir noch die Ruth,

Du Fledermaus![374]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 374-375.
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