Zierlichkeit des Schäferlebens

[48] Fliegendes Blat.


Nichts kann auf Erden

Verglichen werden

Der Schäfers Lust,

Auf grünen Heiden,

Verblümten Weiden,

Giebts wahre Freuden,

Mir ists bewust.


Bey kühlen Bronnen,

Bey heisser Sonnen

Bestrahlet seyn,

Ohn Furcht der Waffen

Im Grünen schlafen,

Bey meinen Schafen

Ist Freud allein.


Bald geh ich leyren,

Bald wieder feyren,

Durch tiefe Thal,

Dann muß ich springen

Mich ganz aussingen,

Thut wieder klingen

Der Echo Schall.


Ums Schäferleben

Soll man gern geben,

Ich weiß nicht was,

Ich tausch mit keinem[48]

Und schlaf bey meinen

Herzliebsten Schäfchen

Im grünen Gras.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 48-49.
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