So bist du nicht verloren

[20] So bist du nicht verloren,

So warst du dennoch mein!

So bin ich nicht verloren,

So bin ich wieder dein!


Ich ging in mir verloren

Weit in die Welt hinein,

Ich ging mit tausend Thoren

Und fand mich ganz allein.[20]


Ich hatt' den Weg verloren

In tiefer Nacht allein,

Da klangs mir vor den Ohren,

Im Aug ward Dämmerschein.


Es klang: Was du verloren,

Das ist der Glaub allein,

Die Liebe, treu beschworen,

Die wird auch ewig sein.


So stand ich vor den Thoren

Und ging zu Liebchen ein,

Da hat sie neu beschworen,

Daß sie doch einzig mein.


Ich bin zum Glück geboren,

Und war in schwerer Pein,

Die Lieb hat mich erkoren

Aus einer Welt allein.


Ich bin wie neugeboren,

Von allem Leben rein,

Und was mir angeboren

Ist alles, alles Dein.


Quelle:
Achim von Arnim: Sämtliche Werke. Band 23: Gedichte, Teil 2, Tübingen und Berlin 1976, S. 20-21.
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