8.

Aus Cap. 1. v. 4.

Wir werden hüpffen und frölich seyn über dir, wir werden deine liebes-neigung rühmen vor dem wein.

[316] 1.

Nichts, gar nichts auff dieser erden

Ist, das mich erfreuen kan:

Eins ist, das mir lieb will werden,

Und zu lüsten fänget an.

Gott ist mir doch gar zu gut,

Der mir hülff am creutze thut.


2.

Zwar thut ers nur im verborgen,

Daß der alte mensch sich nicht

Achte frey von sterbens sorgen:

Doch, wenn ich den glauben richt

Lieb- und hoffnungsvoll auff ihn,

Fället aller kummer hin.
[316]

3.

Schlag und plag, Herr nach gefallen,

Tödte mich am fleisch nur fort;

Liebe bleibt doch treu in allen,

Haltend des geliebten wort.

Liebe schätzt auch das nicht schwer,

Was sonst unerträglich wär.


4.

Tretet her, ihr Gottes-lieben,

Die ihr auch, wie ich, aus holtz

Durch die liebe seyd getrieben:

Werdt am creutz in liebe stoltz!

Denn es ist kein schlechtes gut,

Lieben das, was wehe thut.


5.

Laßt uns diese gnade loben,

So wie die erkaufften thun.

Vor des lammes thron dort oben

Soll das dancken nimmer ruhn

Preyß sey dem erwürgten lamm!

So sing ich am creutzes-stamm!

Quelle:
Gottfried Arnold, München 1934, S. 316-317.
Lizenz:
Kategorien: