Wie die sieben Schwaben aufgefangen und eingesetzt werden.

[160] Des andern Morgens zogen die sieben Schwaben in guter Laune weiter, und unterhielten sich mit den Abenteuern von nächten, und lachten sich einander wacker aus. Als sie vor Kronburg vorbeikamen, guckte eben der Junker von und auf Kronburg aus dem Fenster, und sah die Gespanen vorbeiziehen. Da rief er seinem Schergen, und sagte: Lug einmal, was das für Leute sind; es mögen wol Landfahrer sein oder sonst so eine Bagasche. Der Scherg nahm sieben Bullenbeißer mit, und stieg den Berg hinab, den Schwaben entgegen. Sie sollten ihm folgen, ohne Umschweif, sagte er, und die Hunde bleckten die Zähne. Man muß wol der Obrigkeit Gehorsam leisten, dachten die sieben Schwaben und folgten ihm ohne Umschweif. Der Knöpfleschwab allein war saumselig, und er mußte ein paarmal zur Pflicht gehetzt werden. Wie sie vor dem Junker erschienen, fragte der sie: woher? und wohin? und wie? und warum? Und der Seehaas erzählte getreulich: Wie daß in der Gegend am Bodensee ein schreckliches Thier hause, und da hätten sie sich denn als brave Landsleute und biedere Männer zusammen gethan aus allen schwäbischen Gauen, um das Land vom Ungeheuer zu befreien. Das glaubte aber der Junker nicht, sondern blieb bei seiner Meinung, sie seien Strolche und Diebsgesindel, und ließ sie in die Keiche stecken.


So geht es in Schnitzlebutz Häusle,

Da singen und tanzen die Mäusle,

Und bellen die Schnecken im Häusle –


hat der Blitzschwab in der Keiche gesungen, aber ganz still, wie ein Mäusle.

Quelle:
Ludwig Aurbacher: Ein Volksbüchlein. Band 1, Leipzig [um 1878/79], S. 160-161.
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