Schnick und Schnack

[242] Verbreite du vor Hack und Mack

Den Duft der besten Thaten!

Kaum wird Frau Schnick und kaum Herr Schnack

Ihn merken und verraten.


Mach' aber Einen schwachen Streich –

Wer kann dem immer wehren? –

Ganz heimlich! – O so wirst du gleich

Dein blaues Wunder hören!


Umsonst, umsonst bemühst du dich,

Ihn halb nur zu verstecken.

Vom Liebesmantel findet sich

Kein Läppchen, ihn zu decken.


Beging'st du ihn im Keller gleich,

Tief in der Nacht der Erde:

Hervor muß er, der matte Streich,

Daß er beschnickschnackt werde!


Du fragst umsonst: Wie hat das Pack

Das bißchen Streich erfahren? –

Auch Klag' und Fluch auf Schnick und Schnack

Kannst du gemächlich sparen.


Sie borgen dann die List vom Fuchs;

Vom Spürhund ihre Nasen;

Die gluhen Augen von dem Luchs;

Die Ohren von dem Hasen.


Und spüren und verschonen nie,

Nicht Bruder, Schwester, Base.

Wie Galgenraben schwärmen sie

Am liebsten nach dem Aase.


Quelle:
Bürgers Gedichte in zwei Teilen. Teil 1: Gedichte 1789. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart 21914, S. 242.
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